Bei der Aktion der Michael-Otto-Stiftung für Umweltschutz lernen Drittklässler den bewussten Umgang mit Wasser.

Hamburg. Berivan hat unterm Mikroskop was Seltsames entdeckt: "Das ist groß, bewegt sich und sieht aus wie ein Auge. Was kann das sein?", fragt das Mädchen. "Ein guter Freund", sagt Ursula Schunk. "Eine Schalenamöbe. Mit vielen anderen Wesen namens Bakterien macht sie unser Wasser sauber", erklärt die Chemielaborantin. Das müssen sich Burkhard und Razi auch mal genauer ansehen. Die Kinder sind beeindruckt. Und sie haben eine weitere wichtige Information gesammelt, um ihren ersten Auftrag zu erledigen.

23 Hamburger Drittklässler sind seit gestern als "Aqua-Agenten" im Einsatz. Sie sollen die Frage "Wird schmutziges Wasser sauber, wenn ich Spülmittel reinschütte?" beantworten. Die Recherche führte sie mit ihren Lehrern ins Klärwerk Köhlbrandhöft. Berivan, Razi, Burkhard und ihre Klassenkameraden gehören zu den ersten Hamburger Schulkindern, die bei der neuartigen Bildungsaktion der Michael-Otto-Umweltstiftung mitmachen.

Kinderfragen sind Ausgangspunkt für "Aqua-Agenten" - das erste Angebot für Schulen der Stiftung, das gestern in dem Klärwerk startete. Es richtet sich an Dritt- und Viertklässler und gibt Lehrern ein ausgearbeitetes Konzept an die Hand, das Thema Wasser im Unterricht umzusetzen. Per Detektivspiel sollen so Kinder für die Ressource Wasser begeistert werden. Das Angebot soll ihnen ein ganzheitliches und nachhaltiges Verständnis für das Lebenselixier vermitteln. Die kleinen "Aqua-Agenten" sollen am Ende ihrer Ausbildung wissen, warum Wasser wertvoll ist und wie sich eigenes Handeln auf diese Ressource auswirkt. Umgesetzt hat die Michael-Otto-Stiftung das Bildungsangebot mit den Partnern Hamburg Wasser, der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sowie dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu). "Mit dem spielerisch gestalteten Angebot wollen wir vor allem die Lebenswelten der Kinder erreichen", beschreibt Initiator Michael Otto das innovative Bildungsangebot, das bereits als "Offizielles Projekt der Uno Weltdekade Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" ausgezeichnet wurde. Die Kernidee und das pädagogische Konzept entwickelte die Stiftung in Kooperation mit Pädagogen, dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg und Expertin Professor Ute Stoltenberg von der Leuphana-Universität Lüneburg.

"Zukunftsfähige Bildung beinhaltet immer auch soziale, ökonomische, ökologische und kulturelle Fragen", sagt Ute Stoltenberg. "Als ,Aqua-Agenten' können die Kinder der Bedeutung der Ressource Wasser für Mensch, Natur, Wirtschaft und Kultur auf die Spur kommen. Über das Element Wasser wird das komplexe Thema Nachhaltigkeit auf sinnliche Weise erfahrbar".

Wichtigstes Hilfsmittel der Wasserdetektive ist der vom Cornelsen-Verlag produzierte "Aqua-Agenten-Koffer" voller Arbeitsmaterialien. Damit erforschen, bespielen, erarbeiten und diskutieren die Kinder 28 Aufgaben zu den Themen Wasserver- und -entsorgung, Lebensraum Wasser sowie Hafenstadt Hamburg im Unterricht. Das so erarbeitete Wissen ist Grundlage für Ausflüge zu Hamburgs Wasserorten. Dort sollen die Kinder praktisch die Bedeutung und Funktionen von Wasser in Hamburg erleben, um später eigene Aqua-Projekte zu entwickeln. Lehrer können sich für das Bildungsangebot "Aqua Agenten" der Michael-Otto-Stiftung fortbilden lassen. Pro Jahr erhalten zehn Schulklassen die Chance, die "Aqua-Agenten-Ausbildung" mit Erlebnistagen im Wasserwerk, im Klärwerk, im Hafen oder an Gewässern zu vertiefen. "Aqua-Agent" Tom hat nach dem Tag im Klärwerk für sich und seine Freunde eine klare Mission vor Augen "Wir sorgen dafür, dass nicht so viel Dreck ins Wasser kommt."

Mehr Infos im Internet: www.aqua-agenten.de