In einer bundesweiten Aktion untersuchen Schüler und Lehrer CO2-Einsparpotenziale und werden dabei professionell betreut.

Hamburg. Vor dem Schultor steht ein Windrad, es gibt einen eigenen Garten, Nistplätze für Tiere und eine Solaranlage. Der Otto-Hahn-Schule in Jenfeld sieht man ihre Umweltfreundlichkeit sogar von außen an.

Sie ist eine von 23 Hamburger Pilotschulen, die gerade einen eigenen Klimaschutzplan entwerfen und erproben, und zwar im Rahmen des bundesweit einmaligen Projektes "Klimaschutz an Schulen". Es wurde von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) und der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) gegründet. Umweltsenatorin Anja Hajduk und Schulsenatorin Christa Goetsch (beide GAL) haben das Projekt gestern offiziell vorgestellt.

Dabei sind in erster Linie die Schüler selbst gefragt: Sie durchleuchten gemeinsam mit ihren Eltern und Lehrern ihre Schule und untersuchen, wo sich CO2 einsparen lässt. Professionell betreut werden sie dabei vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, das technisches und pädagogisches Know-how bereitstellt. Das Pilotprojekt endet im Herbst 2010. Die erprobten Klimaschutzpläne können später als Grundlage für andere Schulen dienen.

Die Otto-Hahn-Schule mit ihren derzeit 1220 Schülern engagiert sich jedoch schon seit 1999 für die Umwelt, zum Beispiel mit einer von Schülern gebauten Recycling-Solaranlage. Schon elfmal wurde sie als "Umweltschule in Europa" ausgezeichnet und hat viele Preise bei umweltbezogenen Wettbewerben gewonnen. Die Schule sei deshalb auch ein "Leuchtfeuer" in Sachen Umweltschutz, sagte Hamburgs Umweltsenatorin Anja Hajduk. "Wir wünschen uns, dass sich des Klimaschutzprojektes jetzt noch mehr Schulen annehmen." Bei der Otto-Hahn-Schule steht aber nicht nur das Energiesparen im Vordergrund, sondern auch Umwelt- und Naturschutz. Das sieht man besonders an der schuleigenen Imkerei, in der ein Projekt die optimalen Lebensbedingungen für Bienen erforscht. Welche Umgebung kommt einem Baumstamm, ihrer natürlichen Behausung, besonders nahe? Styroporkästen, in denen die meisten Imker ihre Bienen halten, jedenfalls nicht.

"Die Luftfeuchtigkeit ist darin zu hoch, so bildet sich schnell Schimmel", erklärt Schülerin Manija Latify, "das belastet das Immunsystem der Bienen." Die 18-Jährige geht in den 12. Jahrgang und hat mit anderen Schülern an dem Projekt mitgearbeitet. "Viel besser sind Holzkästen", sagt Manija.

Mehr als ein Jahr haben die Schüler Temperatur und Luftfeuchtigkeit bei 15 Bienenvölkern gemessen - und jede Woche rund 25 000 Messdaten tabellarisch ausgewertet. Dabei geht es längst nicht nur um Honig: Bienen leisten durch das Bestäuben von Pflanzen einen wichtigen Beitrag für eine gesunde Umwelt.

Nach dem Ende der Pilotphase im Herbst können sich weitere Schulen für die Begleitung durch das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung und das Klimaschutz-Projekt anmelden. Es läuft dann noch bis Ende des Jahres 2012.