Auch wenn die Freundin es übel aufnimmt, es ist gut, sie auf Essprobleme anzusprechen

Wer kennt diese Situation? Du stehst mit deiner Freundin bei H&M und ihr seht was Schönes. Dann fängt sie an, über ihre Figur zu meckern, was so komplett lächerlich ist, wenn man so aussieht wie sie. Doch ab wann bemerkt man, dass das Gerede über Körner-Diäten ernst gemeint ist? Und ist es dann schon zu spät?

Meine Freundin war schon immer sehr dünn, groß und hatte immer etwas an ihrer Figur zu meckern. Ich hätte zu dieser Zeit niemals gedacht, dass sie magersüchtig wird.

Aber eines Tages bemerkte ich Anzeichen dafür: Wir waren auf dem Geburtstag einer gemeinsamen Freundin und sie hatte noch nichts gegessen, obwohl wir schon fünf Stunden dort waren und es ein leckeres Buffet gab. Als ihr Bauch anfing, heftig zu knurren, zwang ich sie, etwas zu essen.

Wütend erzählte sie mir, wie viele Kalorien jede einzelne Sache hatte. Ich wurde sauer und sagte ihr, wie dünn sie wäre und wenn sie noch dünner werden würde, sich niemals jemand in sie verlieben würde.

Da dies mein bestes Argument war und sie wusste, dass sie mich nicht von ihrer Meinung überzeugen konnte, aß sie ein paar Gemüsespieße. Ich machte mir darüber noch einige Zeit meine Gedanken, bis ich mich entschloss, sie darauf anzusprechen, suchte mir aber zuvor noch ein paar Infos aus dem Internet. Bei dem Gespräch rastete sie aus und schrie rum. Ich sagte: "Es ist völlig normal, dass du so reagierst." Auch wenn ich wusste, dass ich sie mit diesem Spruch verlieren konnte, wollte ich ihr doch aufzeigen, wie sie sich selbst zerstörte. So war es dann auch. Sie meldete sich nicht, wollte nicht mehr mit mir sprechen und drückte mich am Telefon weg.

Nach einem Monat erfuhr ich von ihrer Mutter, dass sie sich jetzt in Therapie befindet, jedoch nichts mehr mit mir zu tun haben will. Ich bin zwar nicht froh, denn ich habe eine gute Freundin verloren, doch ich habe sie vielleicht gerettet, und das war es wert.