Eine wunderbare Reise an das Ende der Welt zu den Wurzeln der Familie

"Es ist kalt hier." Das war mein erster Gedanke auf hamburgischem Boden nach vier Wochen Südpazifikurlaub auf Samoa letzten September. Zurück von einer Reise zu den Wurzeln meiner Mutter. Mit dabei war neben meiner Mutter mein kleiner Bruder und ein Bekannter. Mein Vater musste zu Hause bleiben, Hundesitter spielen.

Die Gedanken schweifen zurück, zur Ankunft in Samoa um 5.04 Uhr morgens: Es ist noch dunkel. Menschens-kinder, ist das schwül hier. Luftfeuchtigkeit und Wärme sind eindeutig gewöhnungsbedürftig. Nach anderthalb Stunden Autofahrt haben wir den Hafen erreicht. Wir befinden uns auf Upolu und mit einer Nussschale von Fähre geht es auf die größte der vier Inseln Samoas: Savai'i. Noch einmal 15 Minuten Autofahrt und wir sind da. Sapapali'i. So heißt das Dorf, in dem meine Familie ihr "Fale" stehen hat. Alles hier ist anders. Gaaanz anders. "Hallo" heißt auf Samoanisch "Talofa". Samoa hat 108 000 Einwohner. Das war so ziemlich alles, was ich über Samoa wusste. Meine Mutter ist Samoanerin, aber richtig viel beigebracht hat sie uns nicht. Dementsprechend ist die Verständigung mit unseren kleinen Cousins und Cousinen, die wegen unserer Ankunft ganz aufgeregt sind, schwierig. Aber mit Hand-Fuß-Sprache funktioniert es ganz gut.

Die erste Woche vergeht mit Besuchen von Naturpools, Stränden, dem Markt und Ausflügen. Und ich habe, Mückenstiche. So viele Mückenstiche.

An einem Tag mieten wir uns ein Auto und fahren einmal um die Insel.

Zuerst sehen wir die "Blowholes". Eindrucksvoll sind diese meterhohen Wasserfontänen, die aus dem Boden kommen.

Dann geht es weiter, zu so einer Art Seilgarten in 15 Meter Höhe. Ich glaube nicht, dass der TÜV da schon mal vorbeigeschaut hat. Wir klettern eine steile Treppe hoch auf eine Art Baumhausterrasse. Hier haben wir eine Aussicht von der "höchsten Baumkrone im Wald" . Nach einem kurzen Stopp am Strand, den man ja überall sieht, geht es zu meinem Highlight: das Schildkrötenbecken. "Swimming with turtles" steht auf dem Schild in der Einfahrt. Sie sind wirklich gekommen, die Schildkröten. Man darf die ziemlich großen Schildkröten mit Papayas füttern, ihre Panzer und Flossen berühren. Einmalig.

Wir erleben auch den White Sunday mit. Ein Feiertag nur für die Kinder.

Viele Kinder ganz in Weiß singen zwei Stunden in der Kirche. Anfangs süß, später etwas nervenaufreibend. Ein weiteres Highlight für Leute, die mal was ganz Neues ausprobieren möchten, ist Busfahren. Der Bus ist superschick dekoriert, mit Postern, Schildern, Stickern und immer proppenvoll. Drei Leute teilen sich einen Sitz. Über ihnen dröhnt Musik: von Justin Bieber, Reggae bis hin zu Oldies aus Zeiten, in denen ich noch nicht existierte.

Der Unterricht auf Samoa ist auf Englisch. Die Kinder tragen hier Schuluniformen. Vor der Klasse zieht man sich die Schuhe oder genauer die Flipflops aus und wartet dann mit nackten Füßen im Schneidersitz auf den Lehrer. Die Frage, die mir am häufigsten gestellt wird: "What's your teacher's name?" Ich weiß auch nicht, warum.

Die Zeit vergeht so schnell, der letzte Tag steht an. Es ist so schön, alle kennengelernt zu haben. Meine Oma hatte ich das letzte Mal getroffen, als ich sieben war. Dann stehe ich wieder am Hamburger Flughafen und denke: "Wie kalt es hier ist." Und anders.