Ein Schulprojekt, das bewusst Mobbing und Gewalt bekämpft

"Ey, du kleine Schwuchtel, hau ab, hier spielen die Großen!" Solche Sprüche hört man fast täglich auf Schulhöfen. Genau dagegen haben 1988 mehrere Schüler und Schülerinnen aus Belgien protestiert und ein Projekt dazu gegründet, das 1995 durch den Verein Aktion Courage auch nach Deutschland kam.

Heute kämpfen an mehr als 800 Schulen rund 500 000 Schüler gegen Rassismus, Diskriminierung, Gewalt und Mobbing. Vor zehn Jahren hat sich der Verein den Namen "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" (SoR-SmC) gegeben.

SoR-SmC ist ein Projekt von Schülern für Schüler, jede Schule kann daran teilnehmen. Dazu müssen sich mindestens 70 Prozent der Schüler und Lehrer dazu verpflichten, gemeinsam aktiv gegen Rassismus, Diskriminierung und Mobbing zu kämpfen. Ist dies erfolgt, sucht sich die Projektgruppe der Schule einen prominenten Paten, der sie in ihrem Kampf gegen Rassismus unterstützt. Das Projekt gibt Schülern eine Chance, das Klima an ihrer Schule mitzubestimmen. Dabei diskutieren sie gemeinsam über neue Regeln, die die eigene Schulgemeinschaft verändern und stärken sollen.

Auch wenn dieses Projekt anerkannt ist, nehmen noch nicht so viele Schulen an SoR-SmC teil. Warum ist das so? In den meisten Fällen ist es wohl die Unkenntnis - oder es sind die fehlenden Hintergründe. Auch bei den teilnehmenden Schulen gibt es immer noch Fälle von Mobbing und Rassismus. Dabei frage ich mich: Wieso müssen manche Schüler andere beleidigen und niedermachen? Ist es, um das eigene Selbstbewusstsein zu stärken? Um die eigene Überlegenheit zu demonstrieren? Oder ist es für sie der einzige Weg, sich überhaupt irgendwie in die Gesellschaft zu integrieren? Man kann das nicht genau sagen. Es gibt Umfragen und viele Artikel zu diesem Thema, aber richtig geklärt ist dieses Problem noch lange nicht.

Auch die Sophie-Barat-Schule, die ich besuche, engagiert sich sehr für SoR-SmC. Drei Mitschülerinnen nahmen sich das Projekt als selbst gestellte Aufgabe für ihr Abitur. Sie klärten die Schüler über das Projekt auf und erreichten damit, dass sich mehr als 75 Prozent bereit erklärten, sich aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung einzusetzen.

Viele meinten jedoch auch, dass das Klima an unserer Schule noch nicht gut sei. Doch das Projekt dient nicht nur zur Verbesserung, sondern auch als Zeichen, dass die Schüler sich umeinander kümmern.

"Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" ist nicht nur ein Titel, sondern es geht darum, dass jeder auf den anderen achtet und einschreitet, wenn es nötig ist. Auch außerhalb der Schule sollte man auf seine Mitmenschen achten und ihnen helfen oder andere zum Helfen animieren. Gerade in Zeiten von Diskussionen um Integration ist dies ein wichtiges Anliegen.