Gegen die Nager gibt es jede Menge Vorurteile, dabei sind sie pflegeleichte Haustiere

Wer kennt sie nicht, die Horrornachricht von der Kanalratte, die aus dem Klo klettert. Ratten überhaupt sind als bissige, unhygienische kleine Biester verschrien. Seit der Pest-Epidemie gelten Kanalratten als Krankheitsüberträger. Heutzutage können wir die meisten Krankheiten, die sie möglicherweise übertragen könnten, heilen. Zudem halten sich Kanalratten aufgrund ihres Instinktes normalerweise fern von Lebewesen wie Menschen, die so viel größer als sie selbst sind.

So gibt es sogar Leute, die eine Farbratte, die mit der Kanalratte verwandt ist, als Haustier halten.

Farbratten erfreuen sich vor allem bei Jugendlichen immer größerer Beliebtheit, und das hat seine Gründe. Kauft man sich eine junge Ratte, so werden sie schnell handzahm und sind sehr verschmuste und verspielte Haustiere, die nur bei größter Angst beißen. Außerdem sind sie sehr sauber, weil sie sich oft putzen und nach einer gewissen Eingewöhnungsphase nur in einer Ecke ihres Käfigs ihr Geschäft verrichten. Weil sie so sauber sind, fühlen sie sich sofort unwohl, wenn ihr Käfig zu dreckig ist. Farbratten müssen viel beschäftigt werden. Sie toben am liebsten den ganzen Tag durch die Wohnung. Zudem sind Farbratten sehr intelligent. In Tansania, Mosambik und Thailand werden einige Rattenarten sogar zu sogenannten Hero-Rats ausgebildet. Sie werden darauf trainiert, Landminen zu erschnüffeln. Dabei passiert ihnen, dank ihres leichten Gewichts, nichts. Mit anderen Worten: Man kann Ratten, wenn man früh genug damit beginnt und viel Geduld hat, auch ein wenig trainieren.

Letztendlich beruhen die meisten Abneigungen gegen diese Tiere auf den Vorurteilen gegen Kanalratten. Als Haustiere jedoch gehören sie wohl zu den lebensfreundlichsten, liebevollsten und geselligsten Tieren, die es gibt. Wenn ihre Verwandten auch manchmal aus dem Abflussrohr in unsere Toiletten klettern, so gibt es doch kaum ein Tier, das ein besserer Hundeersatz wäre als eine Ratte.