Hamburg. Zu den Schüssen kam es vor der Drogenberatungsstelle Abrigado in Harburg. Zwei Menschen wurden schwer verletzt.

Bei einer Schießerei vor der Drogeneinrichtung Abrigado sind am Donnerstagmittag zwei Männer durch Bauchschüsse schwer verletzt worden. Der Schütze flüchtete nach der Tat. Trotz umfangreicher Fahndungsmaßnahmen wurde er zunächst nicht gefasst.

Es war gegen 13 Uhr, als auf dem Vorplatz des Abrigado neben zwei Dixie-Klos plötzlich Schüsse fielen. Direkt neben den mobilen Toiletten gingen zwei 32 und 40 Jahre alte Männer zu Boden. Der später von Zeugen als stämmig, dunkelhaarig und knapp 1,80 Meter groß beschriebene Schütze flüchtete vom Gelände.

Schießerei vor der Drogeneinrichtung: Schütze auf der Flucht

Polizei und Feuerwehr schickten ein Großaufgebot zum Schwarzenberg, wo sich das Abrigado befindet. Mehrere Notärzte waren im Einsatz. Sie versorgten die beiden Verletzten in Rettungswagen in Tatortnähe. Dann kamen sie ins Krankenhaus, wo sie umgehend notoperiert wurden. Die Polizei zog Kräfte aus ganz Hamburg, darunter die Landesreserve, zusammen.

20 Peterwagenbesatzungen fahndeten im gesamten Stadtteil. Beamte durchsuchten den Keller des ehemaligen Lessing-Gymnasiums, das gerade eine Baustelle ist. Der Keller wird oft, so wissen es Beamte, als Unterschlupf von Süchtigen und Obdachlosen genutzt. Auch mehrere Kulturvereine wurde im Rahmen der Fahndung nach dem Täter, der namentlich bekannt sein soll, überprüft. Zusätzlich setzte die Polizei einen Personenspürhund ein, der einer Fährte folgte. Allerdings blieben alle Fahndungsmaßnahmen erfolglos.

Der Täter wird folgendermaßen beschrieben:

  • etwa 1,70 m bis 1,80 m groß,
  • stämmige Figur
  • dunkelhaarig, trug eine dunkle Mütze

Mordkommission und Staatsanwaltschaft haben bereits die Ermittlungen aufgenommen. Zeugen werden gebeten, sich unter der Rufnummer 040/4286-56789 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder an einer Polizeidienststelle zu melden.

Schießerei in Harburg: Abrigado ist seit Jahren ein Brennpunkt

Bei der Polizei geht man davon aus, dass sich der Schütze und die Angeschossenen kannten. Alle werden der Drogenszene zugerechnet. Was die Situation am Donnerstagmittag derart eskalieren ließ, war zunächst unklar.

Das Abrigado ist seit Jahren ein Brennpunkt. Ursprünglich wurde es als Einrichtung für Süchtige aus der Umgebung konzipiert. Das ist lange vorbei. Die Szene hat die Gegend okkupiert. Für den angrenzenden Jüdischen Friedhof musste ein Zaun angeschafft werden, weil er zum Drogenkonsumplatz verkam. „Früher“, sagte eine Frau an der Tatort-Absperrung, die selbst in der Szene ist, „war das mal familiär. Jetzt haben andere Gruppen die Macht übernommen.“