Hamburg. Betrüger tarnen sich als Beamte und lauern der Seniorin im Hausflur in Hamm auf. Die Frau aber lässt sich nicht einschüchtern.

Immer wieder bringen als Beamte oder Anwälte getarnte Trickbetrüger auch in Hamburg vornehmlich ältere Menschen in Schocksituationen – und schlimmstenfalls um ihr Erspartes. Am Sonnabend um 13.10 Uhr haben falsche Polizisten versucht, eine 80 Jahre alte Frau am Dobbelersweg in Hamm auszurauben. Die Polizei bittet nun um Zeugenhinweise.

"Als die Seniorin vom Einkaufen nach Hause kam, hielten die Männer sich bereits im Eingangsbereich des Wohnhauses auf und betraten zusammen mit ihr das Treppenhaus", schildert Polizeisprecherin Nina Kaluza den Tathergang. Auf dem Weg zu ihrer Wohnungstür habe einer der Tatverdächtigen der Frau einen Ausweis gezeigt und vorgegeben, Polizeibeamter zu sein. In dem Wohnhaus sei es angeblich zuvor zu Einbrüchen gekommen, teilten die Männer der Frau mit.

Falsche Polizisten überfallen Seniorin in Hamburg

"Als die 80-Jährige ihre Wohnungstür öffnete, drängte einer der angeblichen Polizisten die Dame gewaltsam in ihre Wohnung hinein", so Kaluza. Die Seniorin schrie laut um Hilfe, woraufhin die beiden Männer die Flucht ergriffen. Glücklicherweise wurde die Frau bei der Tat nicht physisch verletzt.

Zum Haupttäter liegt eine Personenbeschreibung vor:

  • männlich, kräftige Statur
  • "südländisches Erscheinungsbild"
  • zwischen 30 und 40 Jahre alt
  • 1,70 m groß
  • kurze schwarze Haare
  • Drei-Tage-Bart
  • dunkle Bekleidung
  • sprach Deutsch mit ausländischem Akzent

Zeugen, die im Zusammenhang mit der Tat verdächtige Beobachtungen gemacht haben oder Hinweise zu den Tätern geben können, werden gebeten, sich beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg unter der Rufnummer 4286-56789 oder an einer Polizeidienststelle zu melden.

Trickbetrug an Senioren: Präventionstipps der Polizei

Die Täter sind geschult und gehen äußerst geschickt vor. Oft werden Geld oder Wertsachen übergeben, obwohl die Geschädigten dabei ein mulmiges Gefühl haben.

  • Die Polizei rät: Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit!
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer immer dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
  • Seien Sie auch misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte oder Bekannte wissen kann.
  • Lassen Sie sich auch bei einem angeblichen Notfall nicht unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen schon lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
  • Sprechen Sie nicht über Ihre persönlichen oder finanziellen Verhältnisse und übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen.
  • Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehenden Personen.
  • Legen Sie beim geringsten Zweifel auf, rufen Sie die Polizei unter 110 oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an.
  • Lassen Sie sich nicht mit vollem Namen im Telefonbuch eintragen, denn die Täter suchen gezielt nach altmodisch klingenden Vornamen.
  • Auch Verwandte, Freunde und Nachbarn können helfen, solche Taten zu verhindern: Sprechen Sie schon im Vorfeld über die Möglichkeit solcher Anrufe und wie man darauf reagieren sollte.
  • Große Geldbeträge oder Wertsachen sollte nicht zu Hause aufbewahrt werden.
  • Sprechen Sie ungewöhnliche Beobachtungen an oder rufen Sie die Polizei.