Hamburg. Ein 59-Jähriger hat seit Mitte Dezember in ganz Hamburg offenbar beliebig Fußgänger mit Faustschlägen malträtiert. Festnahme.

Immer wieder holte er kräftig aus, verpasste seinen Opfern Faustschläge und Tritte: Ein 59 Jahre alter Mann soll seit Mitte Dezember im gesamten Hamburger Stadtgebiet mehrfach offenbar zufällig ausgewählte Passanten brutal angegriffen und diese zum Teil schwer verletzt haben. Nun hat die Polizei am Dienstag einen Haftbefehl vollstreckt und den 59-jährigen Tatverdächtigen festgenommen.

"Der Mann steht im Verdacht, insgesamt sechs Körperverletzungsdelikte an offenbar beliebigen Passanten begangen zu haben", sagte Polizeisprecherin Nina Kaluza am Donnerstag. Bereits seit Mitte Dezember soll der Mann auf Hamburgs Straßen sein Unwesen getrieben und in verschiedenen Hamburger Stadtteilen unvermittelt arglose Fußgänger attackiert haben.

Brutaler Angriff in Winterhude: Rentner erlitt Kieferbruch

Der erste Vorfall ereignete sich demnach am 17. Dezember im Krohnskamp (Winterhude), wo ein 57-Jähriger von einem Unbekannten geschubst wurde. Er stürzte, blieb aber unverletzt. Anfang Januar wurde ebenfalls im Krohnskamp ein 76-Jähriger attackiert. Der Unbekannte schlug dem Rentner derart heftig ins Gesicht, dass er einen Kieferbruch erlitt.

Nur wenige Tage später schlug der Unbekannte erneut zu: Er holte aus und brach einem 44-Jährigen im Sperberhorst (Niendorf) durch einen Faustschlag ins Gesicht die Nase. "Der Verletzte musste operiert werden", so Polizeisprecherin Kaluza.

Mann schlägt 39-Jährigem heftig gegen die Schläfe

Wiederum einige Tage später kam es an der Kreuzung Lokstedter Steindamm/Behrkampsweg (Lokstedt) zu einer Attacke. Dieses Mal war ein 28-jähriger Mann das Opfer. Der Täter trat ihm so kräftig in die Seite, dass dieser zu Boden stürzte. Mitte Februar erlitt erneut ein Rentner, ein 76-Jähriger, völlig unvermittelt einen Faustschlag – der Angriff ereignete sich an der Rothenbaumchaussee (Rotherbaum). "Der Senior verspürte starke Schmerzen", sagte Nina Kaluza.

Ein paar Tage danach schlug ein Mann am Johannes-Brahms-Platz (Neustadt) einem 39-jährigen Opfer mit der Faust schmerzhaft gegen die Schläfe. Gemeinsam ist allen brutalen Attacken, dass der Täter mit einem grauen Kia Magentis vom Tatort flüchtete.

Tatverdächtiger hatte Messer im Auto griffbereit

Die Polizeibeamten, die die weiteren Ermittlungen für die Tatserie übernahmen, konnten den Tatverdächtigen identifizieren. „Auch weil sich Opfer oder Zeugen Fragmente des Kennzeichens merkten, konnte der Mann identifiziert werden“, so ein Beamter.

Das Problem: Der 59-Jährige ist wohnungslos. Schließlich konnte er in der Innenstadt aufgespürt und von der Festnahmeeinheit der Bereitschaftspolizei im Innenstadtbereich festgenommen werden. Bei seiner Verhaftung hatte der 59-Jährige ein Tierabwehrspray und ein Schlagwerkzeug dabei. Zudem hatte er in seinem Auto ein Messer griffbereit in der Mittelkonsole liegen.

Brutale Angriffe in Hamburg: Alle Opfer waren männlich

Das Motiv für die Tat ist bislang völlig unklar. Der einzige Zusammenhang, den die Polizei bei den Opfern feststellen konnte, ist, dass sie Männer waren. Offenbar geht man davon aus, dass der 59-Jährige zurechnungsfähig ist. deshalb kam er in Haft und nicht in die Psychiatrie.

Die Polizei schließt nicht aus, dass es weitere Opfer gibt, die die Tat nicht angezeigt haben. Sie bittet deshalb mögliche weitere Geschädigte, die als Fußgänger offenbar willkürlich von einem unbekannten Mann angegriffen worden sind, sich unter dem Hinweistelefon der Polizei Hamburg unter der Rufnummer 040/4286-56789 oder an einer Polizeidienststelle zu melden.