Hamburg. Ein ausgelassener Abend auf St. Georg endete für eine 28-Jährige am Montag in einem Albtraum. Als sie sich alleine in einem Fußgängertunnel aufhält, wird sie von einem einschlägig vorbestraftem Vergewaltiger angegriffen. Eine vorbeifahrende Streife der Polizei kann Schlimmeres verhindern.
Die junge Frau hatte mit Freunden gefeiert und sich dann allein in den Fußgängertunnel zwischen Norderstraße und Rosenallee begeben. Dort trinkt sie etwas, als sie von einem Mann in ein Gespräch verwickelt wird. Dieses sei ihr komisch vorgekommen und habe sich schnell in eine sexuelle Richtung entwickelt, sagt Polizeisprecherin Nina Kaluza auf Abendblatt-Anfrage. So soll der Angreifer die Frau zu sexuellen Handlungen aufgefordert haben.
Polizisten fahren im richtigen Moment vorbei
Die Frau habe den Mann schließlich gefragt, ob sie von seinem Handy eine SMS schreiben dürfe, die sie an ihre Freunde schicken wollte. Er wirft sein Handy jedoch auf den Boden, woraufhin sie es aufhebt und zu schreiben anfangen will. Der Mann greift sie daraufhin an, würgt sie und droht, dass er sie "abstechen" würde.
In diesem Moment, es ist 22.10 Uhr, kommt eine Streife des Polizeikommissariats 11 vorbei. Den Polizisten gelingt es, den Angreifer von seinem Opfer zu trennen.
Einschlägig vorbestrafter Sexualstraftäter
In der Hosentasche des Täters finden die Polizisten ein Messer, ein weiteres Taschenmesser liegt am Tatort. "Der Mann wurde vorläufig festgenommen und einem Haftrichter vorgeführt", sagt Polizeisprecherin Kaluza. Seit Dienstag sitzt er in Untersuchungshaft. "Wir ermitteln wegen versuchter schwerer Vergewaltigung und Körperverletzung", sagt Liddy Oechtering, Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Besonders brisant: Bei der Überprüfung des Beschuldigten stellt sich heraus, dass es sich um Daniel R., einen einschlägig vorbestraften Sexualstraftäter, handelt. Die "Bild"-Zeitung hatte zuerst über den Fall berichtet.
Täter stand unter Führungsaufsicht
Der Lagerarbeiter hatte 2005 und 2006 an der S-Bahn-Strecke nach Bergedorf drei junge Frauen überfallen, brutal vergewaltigt und sadistisch gequält und war dafür 2009 zu einer Haftstrafe von zehn Jahren und sechs Monaten verurteilt worden.
Am 1. Januar 2017 wurde Daniel R. nach "Vollverbüßung" aus der Haft entlassen, so Staatsanwalts-Sprecherin Oechtering. Die Diskrepanz im Zeitraum erklärt sich durch die Dauer der Untersuchungshaft, die hinzugerechnet wird. Auf eine anschließende Sicherungsverwahrung wurde verzichtet. Seit seiner Freilassung stand Daniel R. unter Führungsaufsicht.
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