Hohe Belohnungssumme nach dem Brandanschlag auf Hähnchenmastanlage - Polizei bittet um HInweise. Anlage soll wieder aufgebaut werden.

Buchholz/Sprötze. Wer sind die Brandstifter, die in den Morgenstunden des vergangenen Freitags die fast fertiggestellte Hähnchenmastanlage des Landwirts Malte Eickhoff in Sprötze nieder brannten? Dieser Frage gehen die Ermittler der Polizeiinspektion Harburg in Buchholz nach. Sie ermitteln nach Angaben ihres Leiters Uwe Lehne in alle Richtungen und gehen bereits Hinweisen nach. Aber ein wirklich konkreter Tipp, der die Täter überführt, scheint noch nicht dabei zu sein. Seit gestern werden allerdings beachtliche 21.000 Euro Belohnung geboten, für Hinweise, die "zur Ergreifung der Täter und zur Aufklärung des Verbrechens" führen. Und mit dieser bislang nie da gewesenen Summe - so Lehne gestern in einer zusammen mit Vertretern des Landvolks Niedersachsen geführten Pressekonferenz - erhoffe man sich die entscheidenden Aussagen. Lehne: "Natürlich sind Beteiligte der Straftat, die sich äußern, von der Belohnung ausgeschlossen."

Der Verdacht liegt nach wie vor nahe, dass Angehörige einer sogenannten Tierbefreierszene, die zuvor gegen den Bau protestiert hatten, auch mit dem Brandanschlag zu tun haben. Aber für die Brandermittler zählen so Lehne "ausschließlich Fakten". Fest steht, dass mehr als ein Täter das Feuer legte und dass Benzin als Brandbeschleuniger ausgeschüttet worden war. Nun lautet die Frage: "Wer hat in der Nacht zu Freitag, 30. Juli, im Bereich der Ortschaft Sprötze beziehungsweise der Bundesstraße 3 Beobachtungen gemacht oder auch Anhalter gesehen oder mitgenommen? Hinweise an die Polizeiinspektion in Buchholz, Telefon 04181/285-2215.

Die hohe Belohnungssumme von 21.000 Euro setzt sich aus vier Teilbeträgen zusammen: 5000 Euro von der Polizeidirektion Lüneburg, 5000 Euro vom Niedersächsischen Landvolk, 10.000 Euro vom Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft und 1000 Euro von einem Geldgeber, der nicht genannt werden möchte.

Uwe Lehne reiht den Brandanschlag ins Schema "Sabotage-Tat" ein, mit der die Täter den Betrieb der Anlage verhindern wollten. Dazu passe der Zeitpunkt, dass in dem fast fertiggestellten Bauwerk noch kein Geflügel untergebracht war und somit kein Tier zu Schaden kommen konnte. Lehne sagt auch: "In der Tierbefreierszene gibt es Leute, die sich mit den Tätern solidarisch erklären, es gibt aber auch Gegner, die Gewalt als Mittel grundsätzlich ablehnen." Lehne zeigt sich zuversichtlich, den Fall zu klären, und die Täter ihrer "gerechten Strafe zuzuführen."

Rudolf Meyer, Geschäftsführer des Landvolks Niedersachsen, Kreisverband Lüneburger Heide, dankte der Polizei für die rasche Einrichtung einer Ermittlungsgruppe, deren Arbeitsergebnisse nun auch dem geschädigten Landwirt eine neue Perspektive zum Weitermachen ermöglicht. Meyer: "Wir haben als Verband großes Interesse, dass an gleicher Stelle der Betrieb gebaut und schon bald eröffnet wird. Die Anlage entspricht geltendem Recht, auch dem Tierschutzrecht."

Und auch Uwe Lehne sagt: "Die Täter haben keinesfalls erreicht, die Mastanlage zu verhindern. Wir haben Gesetze, die den Betrieb erlauben. Wer dagegen Gewalt ausübt, begeht eine Straftat. Das Strafmaß liegt bei ein bis zehn Jahren Haft."