Laufhaus soll Schaden von vier Millionen Euro verursacht haben

St.Pauli. Die Polizei hat am Donnerstagabend das Eros-Laufhaus auf St.Pauli durchsucht. Grund für die Aktion, bei der Polizisten gegen 20.30Uhr das mehrstöckige Gebäude an der Reeperbahn stürmten und Kartons mit Akten abtransportierten, war vermutete Steuerhinterziehung. Die Betreiber des Erotikcenters sollen in den vergangenen Jahren einen Steuerschaden von vier Millionen Euro verursacht haben, sagt Daniel Stricker, Sprecher der Hamburger Finanzbehörde. „Es geht um den Bereich der gewerblichen Zimmervermietung“, so Stricker weiter. Die Frauen im Eros-Center arbeiten in der Regel selbstständig und mieten die Zimmer in dem Gebäude an der Reeperbahn von den Betreibern an.

Die Razzia im Eros-Center war nach Angaben der Behörde Teil einer groß angelegten Aktion, an der 39 Mitarbeiter des Finanzamtes beteiligt waren sowie 58 Polizei- und sieben Kriminalbeamte. Durchsucht wurden gleich mehrere Orte in Hamburg, aber auch in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Mehrmonatige akribische Ermittlungen seien der Aktion am Donnerstagabend vorausgegangen, sagt Behördensprecher Stricker. Das Amtsgericht Hamburg hat einen Haftbefehl gegen einen Beschuldigten erlassen. Am Freitag gab es weitere Durchsuchungen.

In dem Erotikcenter hatte es in der Vergangenheit immer wieder Razzien gegeben, wegen Steuerhinterziehung, aber auch unter anderem wegen „Abzocke“ von Kunden durch Prostituierte. Zuletzt hatte die Polizei das Gebäude im Januar dieses Jahres durchsucht, nach einem Angriff auf einen Türsteher in einem Club auf der Großen Freiheit, bei dem ein 22-Jähriger angeschossen wurde. Bei der Aktion am Donnerstagabend handelt es sich laut Stricker um einen „eigenständigen Vorgang“. Die Ermittlungen des Finanzamtes und der Staatsanwaltschaft dauern an.