Bergedorf. Die Kinder einer 36-Jährigen haben am Montagnachmittag einen Mordanschlag auf ihre Mutter vereitelt. Sie griffen ein, als sich der ehemalige Lebensgefährte der Frau mit einem Messer auf sie stürzte und hielten ihn davon ab, ihre Mutter zu töten. Der Mann wurde wenig später festgenommen. Er wurde einem Haftrichter vorgeführt und kam in Untersuchungshaft. Die Mordkommission des Landeskriminalamtes (LKA) ermittelt wegen versuchter Tötung.

Tatort war die Straße Reetwerder, eine beschauliche Gasse im Herzen Bergedorfs, nur wenige Gehminuten vom Bergedorfer Schloss entfernt. Dejan S., 41 Jahre alt, der bei der Polizei bis dato noch nicht wegen ähnlicher Delikte auffällig geworden war, wartete laut Polizei bereits mit einem Küchenmesser auf seine ehemalige Freundin, die sich erst vor wenigen Monaten von ihm trennte und mit der er vier Kinder haben soll.

Die gemeinsamen Kinder sind seit gehöriger Zeit Streitpunkt zwischen dem Ex-Paar aus dem ehemaligen Jugoslawien, das lange Zeit in Schweden lebte, bevor es nach Deutschland kam. Dejan S. darf die Kinder nicht sehen. Nadica D., das spätere Opfer, hat das alleinige Sorgerecht. Mehrfach schon soll er gewalttätig geworden sein, um seine Kinder treffen zu können, dabei auch schon einmal die 36-Jährige angegriffen haben.

„Als die Frau gegen 15.40 Uhr aus ihrem Wohnhaus im Reetwerder trat, wurde sie unvermittelt von ihrem ehemaligen Lebensgefährten mit einem Küchenmesser angegriffen und dabei am Kopf, an der Hand und am Oberarm verletzt“, sagte Polizeisprecherin Karina Sadowsky am Dienstagvormittag. Geschockt verfolgen die Kinder, die ihre Mutter begleiten und die nicht zu dem 41-Jährigen gehören, sondern einen anderen Vater haben, die Tat. Dann greifen der 13-jährige Junge und seine 19 Jahre alte Schwester „beherzt ein“, sagt Karina Sadowsky.

Wie genau sie reagieren, ist nicht bekannt. Sicher ist: Sie retten ihrer Mutter das Leben. Die schwer verletzte Frau, die aus zahlreichen Fleischwunden blutete, soll sich daraufhin in eine gegenüberliegende Heilpraxis geflüchtet haben. Ihr Ex-Freund folgte ihr nicht. Er war noch am Tatort, als eine Streifenwagenbesatzung in die Gasse einfuhr, den Mann überwältigte und festnahm. Das Opfer kam in die Unfallklinik Boberg. Die beiden Kinder, die so mutig dazwischengingen, sollen unverletzt sein. Allerdings erlitten sie Schocks. Sie wurden von Mitarbeitern des Kriseninterventionsteams des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) betreut. Die 36-Jährige schwebte am Dienstag nicht mehr in Lebensgefahr. Bislang konnte sie aber keine Aussage machen.