Eimsbüttel. In der Weidenallee kam es am Montagabend überraschend zu Krawallen: 250 Demonstranten zogen vom Schulterblatt in die Straße. Dort steht eine über 100 Jahre alte Gründerzeitvilla, die abgerissen werden soll. Auslöser der spontanen Demonstration der linken Szene unter dem Motto "Hände weg von besetzten Häusern" war die Räumung des besetzten "Institut für vergleichende Irrelevanz" (IvI) in Frankfurt am Montagmorgen. Es handelt sich um ein ehemaliges Uni-Gebäude, das seit 2003 besetzt und Treffpunkt der dortigen linksautonomen Szene war.

Die Hamburger Polizei hatte mit dem Umfang der Demonstration am Montagabend nicht gerechnet. Kräfte der Landesreserve und weitere Bereitschaftspolizisten, insgesamt rund 140 Beamte, rückten an. "Es gab sich auch kein Anmelder zu erkennen", sagte eine Beamtin. "Die Demonstranten teilten sich in kleine Gruppen auf." Polizisten setzten zahlreiche Demonstranten im Hinterhof fest. Die Männer und Frauen wurden in Gewahrsam genommen. Nach ihrer Durchsuchung wurden sie in HVV-Bussen zur Gefangenensammelstelle gebracht. An der Altonaer Straße kam es zu Ingewahrsamnahmen, nachdem dort versucht worden war, Feuer zu legen. "Insgesamt war die Stimmung sehr aggressiv", sagt ein Beamter. Demonstranten hatten unter anderem Bauzäune umgerissen, Böller gezündet und Müllcontainer auf die Straße gezerrt. Zu direkten Angriffen auf die Polizei kam es nicht.

Die Route der Demonstration war offenbar sehr bewusst ausgewählt worden. Am Zielort an der Weidenallee befindet sich eine mehr als 100 Jahre alte Gründerzeitvilla, aus der im Dezember der letzte Mieter ausgezogen war. Das Gebäude soll abgerissen werden. Bereits am 1. April hatte es eine kurze Besetzung des Gebäudes gegeben. Sie war beendet worden, als die Polizei anrückte. Die Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass die Demonstration an der Weidenallee nicht die letzte Aktion der linken Szene im Zusammenhang mit dem geplanten Abriss sein wird.