Karl-Heinz Kniep war am 16. September als vermisst gemeldet worden. Hinweise auf mögliche Täter an die Polizei unter Telefon 428 65 67 89.

Hamburg. Drei Tage nach dem Fund eines abgetrennten Arms und weiterer Leichenteile im Naturschutzgebiet Höltigbaum steht die Identität des Toten fest. Beim Abgleich mit 85 Vermisstenfällen sind sich die Beamten der Mordkommission sicher: Es ist der 85 Jahre alte Karl-Heinz Kniep aus Rahlstedt. Der ehemalige Busfahrer lebte ein unauffälliges Leben. Das Abendblatt sprach gestern mit seiner Witwe Gerda, 77, und Sohn Ralf.

Gerda Kniep, die von ihrem Mann seit etwa 15 Jahren getrennt, aber im gemeinsamen Haus unter einem Dach lebt, sagt: "Ich habe Karl-Heinz im September zuletzt gesehen. Früher war er ja oft mit dem Schäferhund am Höltigbaum. Da ist er gern spazieren gegangen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das einer aus unserer Familie war, auch wenn mein Mann manchmal schon ein ziemlicher Tyrann sein konnte. Ich hoffe wirklich, dass die Täter erwischt werden."

Karl-Heinz Kniep litt unter Herzproblemen. Ihm war oft schwindelig und er war nicht mehr so gut zu Fuß. Trotzdem hatte er noch eine Freundin. Von den vier Söhnen des Paares hat sich einer im Jahr 1985 das Leben genommen. Er war damals erst 21 Jahre alt. Karl-Heinz Kniep bewohnte das Obergeschoss des Einfamilienhauses. Er hatte zweieinhalb Zimmer auf etwa 50 Quadratmetern. Gerda Kniep: "Manchmal haben wir noch gemeinsam eingekauft, und ich habe auch manchmal für ihn gekocht." Das Haus ist nur einen Kilometer vom Fundort der Leiche am Höltigbaum entfernt.

Die Polizei vernimmt derzeit noch Bekannte des Mannes und hofft auf Hinweise von Personen, die Kniep um den 9. September herum und in der Zeit danach gesehen haben könnten.

Am Sonntag hatte der Hund eines Spaziergängers zunächst den Arm des Mannes entdeckt. Bei einer groß angelegten Suchaktion stießen Polizeibeamte auf weitere, zum großen Teil vergrabene Körperteile. Nachdem auch der Schädel entdeckt worden war, gelang es Rechtsmedizinern am UKE einen Zahnstatus für den noch unbekannten Toten zu erstellen. Beim Abgleich mit Informationen über die Zähne von Personen aus der Vermisstendatei stießen sie nun auf die Übereinstimmung.

Karl-Heinz Kniep war am 16. September als vermisst gemeldet worden. Der Schwiegersohn des Mannes hatte der Polizei gemeldet, dass der 85-Jährige seit geraumer Zeit nicht zu Hause aufgetaucht war.

Von Interesse für die Polizei sind auch Informationen zu einem Zelt, das offenbar am 15. September auf einer Freifläche nahe dem Fundort aufgestellt worden war. Wer Angaben zu dem Zelt machen kann oder Kontakt mit Karl-Heinz Kniep hatte, sollte die Polizei unter Telefon 428 65 67 89 informieren. Nicht ausgeschlossen ist, dass der oder die Täter den Körper des Rentners bereits in Einzelteilen in das Naturschutzgebiet brachten. Eine weitere Frage der Polizei lautet deshalb: Wer hat im betreffenden Zeitraum seit dem 9. September im Stellmoorer Tunneltal Personen mit Koffern, Trolleys oder Rollwagen gesehen?