Drei maskierte Täter überfielen am Sonntagabend das Restaurant Cliff an der Außenalster und flohen danach mit 6500 Euro Beute.

Harvestehude. Kannten die Täter die Abläufe kurz vor Feierabend? Wussten sie, dass sie am Sonntagabend, zum Ende eines sonnigen Wochenendes, reiche Beute machen würden? Nach einem nächtlichen Überfall auf das beliebte Lokal Cliff an der Außenalster sucht die Polizei nach drei bislang unbekannten Tätern, die bei ihrer Tat mit großer Brutalität vorgegangen sind. Sie drohten zwei Mitarbeiterinnen, die kurz vor Feierabend Einnahmen des Wochenendes zählten, ihnen mit einer mitgebrachten Axt, die Hände abzuhacken, wenn sie sich wehren sollten. Mit rund 6500 Euro Beute sind die Täter auf der Flucht.

Die letzten Gäste hatten das Lokal bereits verlassen, als die beiden Angestellten sich ins Büro zurückzogen, um dort Münzen und Scheine aus den Kellnerportemonnaies und Kassen zu addieren. Um 0.40 Uhr verließen die 30 und 34 Jahre alten Angesellten das Cliff kurzzeitig - womöglich, um in Ruhe eine Zigarette zu rauchen oder draußen nach dem Rechten zu sehen. Dies mag der Moment gewesen sein, auf den die Täter gewartet hatten. Wie lange, das ist nicht bekannt. Maskiert stürmten sie auf die beiden Frauen zu. Sie drängten sie ins Lokal zurück, bedrohten sie, stießen sie in Richtung des Büros, aus dem sie gekommen waren.

Einer der Täter trug eine Axt mit schwarzem Griff in der Hand. Er verlangte von den verängstigten Frauen, den Safe zu öffnen. Wenn sie sich weigerten, werden sie ihre Hand verlieren, drohte der Maskierte. Sein Komplize - er hatte im Büro des Cliff einen Hammer gefunden - baute seinerseits ein Drohszenario auf: Er zertrümmerte einen der Schreibtische. Dennoch gelang es den Opfern, die Eindringlinge davon zu überzeugen, dass sie gar nicht in der Lage seien, den Tresor zu öffnen. Die Täter griffen etwa 6500 Euro, die offen auf dem Schreibtisch lagen. Sie zwangen die beiden Frauen, ihre Mobiltelefone abzugeben und rissen die Telefonkabel aus der Wand, um so zu verhindern, dass die Opfer die Polizei informieren können. Danach verließen die Täter das Büro, in dem sie die Frauen einschlossen. Eine gute halbe Stunde brauchten die Überfallopfer, um aus dem Büro in den Gastraum und an ein Telefon zu gelangen. Hilferufe - das war ihnen klar - würden angesichts der abgeschiedenen Lage des Cliff auf dem Alstervorland ungehört verhallen. Die Polizei leitete sofort eine Großfahndung ein, nachdem die Überfallenen den Ermittlern berichtet hatten, was zuvor geschehen war. Doch die Täter waren längst geflohen.

Nach ihnen fahndet die Kriminalpolizei jetzt. Und die Ermittler im Raubdezernat bitten um Mithilfe. Einer der Täter, der Mann, der die Axt in der Hand trug, soll 1,70 bis 1,80 Meter groß sein. Die Cliff-Mitarbeiterinnen beschrieben ihn als sportlich. Wie auch einer der Komplizen - er soll etwa 1,65 Meter groß und muskulös sein - trug er eine dunkle Sturmhaube. An dem zweiten Mann fiel den Opfern auf, dass er auffallend helle, blaue Augen hatte. Der dritte Beteiligte ist vermutlich etwa 1,80 Meter groß und schlank.

Er beging den Überfall mit einer hellen Maske. Alle drei Täter sollen südländischer Herkunft sein. Bekleidet waren sie mit dunklen Hosen und dunklen Oberteilen. Die Kripo versucht unter anderem zu ermitteln, ob und wie lange die Täter das Lokal ausgekundschaftet hatten, ob sie über die Abläufe am Sonntagabend Bescheid wussten. Dafür werden unter anderem Listen ehemaliger Mitarbeiter geprüft. Wer Hinweise auf die Täter oder die Hintergründe geben kann, sollte die Polizei unter Tel.: 42 86 56 789 informieren.

Der Überfall auf das Cliff ist nicht der erste dieser Art in Hamburg: Gleich zweimal - im Februar und April 2012 - überfielen Täter das Hofbräuhaus am Speersort. Mahmoud D., 33, der damals als Tresenkraft arbeitete soll mit seinem Komplizen Semere T. beim ersten Raub rund 20 000 Euro gestohlen haben. Einer von ihnen soll maskiert und mit vorgehaltener Pistole in das Restaurant gestürmt sein, als der Schichtleiter gerade die Abrechnung machte. Der zweite Raubüberfall scheiterte jedoch, weil ein Angestellter geistesgegenwärtig die Bürotür zugeschlagen hatte. Die beiden Männer müssen sich aktuell vor dem Landgericht verantworten.

Entfernt erinnert der Raub im Cliff auch an den brutalen Überfall auf den Szene-Möbelladen "Die Wäscherei". Auch hier schlugen die Täter nach Ladenschluss zu. Am 11. Dezember 2011 hatten sich zwei mit Messern und Pistolen bewaffnete Männer hinter einer Wand am Kassenbereich versteckt. Um 20.35 Uhr stürmten die maskierten Räuber in den Pausenraum der Wäscherei, zwangen das Personal, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu legen. Als ein Verkäufer zu den Tätern hoch schaute, trat ihm einer der Täter ins Gesicht. Eine Verkäuferin und eine weitere Mitarbeitern wurden durch jeweils zwei Messerstiche schwer verletzt. Die Männer flüchteten mit den Tageseinnahmen von mindestens 4000 Euro. Nach ihnen fahndet die Polizei noch immer. Unter anderem war der Fall in der Fahndungssendung "Aktenzeichen XY" ausgestrahlt worden.