Bergedorf. Bei einem rechtsradikalen Anschlag sind am City Center Bergedorf acht Menschen verletzt worden. Während der Enthüllung eines Mahnmals für die ehemaligen Zwangsarbeiter in Bergedorf am Freitagnachmittag versprühte ein offenbar psychisch gestörter Mann Pfefferspray. Von den 200 Menschen, die an der Gedenkveranstaltung teilgenommen hatten, mussten nach Polizeiangaben acht vorsorglich in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

Der 41-Jährige hatte sich unter die Besucher der Gedenkveranstaltung gegen das Vergessen von Zwangsarbeit gemischt. In Bergedorf wurden Tausende Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Häftlinge des Konzentrationslagers Neuengamme, darunter auch Kinder, zur Sicherung der Kriegsproduktion eingesetzt.

Gegen 15 Uhr schlich sich der Mann unauffällig nach vorne und hielt plötzlich eine Pfefferspray-Dose in der Hand. Mit dem Reizgas besprühte er die Mitglieder einer polnischen Delegation, die in der ersten Reihe Platz genommen hatten. Polizisten gelang es, den 41-Jährigen zu überwältigen und festzunehmen.

Nach ersten Erkenntnissen der Staatsschutzabteilung, die auch die weiteren Ermittlungen übernommen hat, befindet er sich wegen einer psychischen Erkrankung in ärztlicher Behandlung. Gegen den 41-Jährigen liegt bereits ein Strafbefehl des Amtsgerichts Bergedorf vor - wegen des Verbreitens rechtsradikaler Schriften.