Hamburg. Als er seine Ehefrau mit ihrem Liebhaber erwischte, soll er ausgerastet sein. Ein 42-Jähriger ist seit gestern vor dem Amtsgericht Barmbek wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Der Mann hatte im August 2011 seine Ehefrau, 46, mit ihrem Liebhaber, 43, während eines Schäferstündchens in der gemeinsamen Wohnung überrascht. Laut Anklage soll er seine Frau geschlagen, dem Nebenbuhler einen Klavierhocker über den Kopf gezogen und ihn mit einem Knüppel vom Grundstück gejagt haben. Nils O. musste deshalb mehrere Tage stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Heiko N., der gehörnte Ehemann, bestreitet die Tat. Als er die beiden in flagranti erwischt habe, sei eine "Welle der Aggression" über ihn hereingebrochen. Sie hätten ihn bepöbelt und geschlagen, er sei das Opfer. Seine Noch-Ehefrau, die zwei Kinder mit ihm hat, machte gestern von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch.

An jenem Abend habe Heiko N. "wie ein Wilder auf ihn losgekloppt", erzählte indes ihr damaliger Liebhaber. Fast einen Kilometer habe ihn der Mann mit dem Knüppel verfolgt, bis er Zuflucht in einer Kneipe gefunden habe. Seither befinde er sich in psychologischer Behandlung. Ob das Verfahren mit einem Urteil beendet wird, ist unklar: Die Richterin regte gestern einen "Täter-Opfer-Ausgleich" an.