Polizei mit Wasserwerfer vor Ort. Es gab ein Handgemenge

St. Georg. Mit einem Lkw und 16 Sympathisanten hat die rechtsradikale NPD gestern auf dem Mietwagenstellplatz am Hauptbahnhof versucht, Unterstützer für ihre Partei zu gewinnen. Den Reden von Vizechef Thomas "Steiner" Wulff hörte allerdings niemand zu, etwa 160 Gegendemonstranten verhinderten mit Trillerpfeifen und "Nazis raus"-Rufen, dass die Thesen der NPD-Anhänger Verbreitung fanden. Vereinzelt kam es im Umfeld der als "Sommertour" deklarierten Veranstaltung zu Rangeleien zwischen Neonazi-Gegnern und Polizisten.

Um 11 Uhr waren die Rechtsradikalen am Hauptbahnhof vorgefahren. Die Gegendemonstranten waren zu diesem Zeitpunkt bereits vor Ort. Ihr Protest blieb weitgehend friedlich, lediglich als Polizeibeamte auf Weisung des Einsatzleiters einen Fußweg am Glockengießerwall räumen wollten, entwickelte sich ein Handgemenge. Polizeisprecher Holger Vehren: "In einem Fall ist zudem versucht worden, die Polizeiabsperrung zu durchbrechen. Dabei kam es zu einem Schlagstock- und Pfefferspray-Einsatz." Zahlreiche Autofahrer, die am Kundgebungsort vorbeifuhren, hupten - offenbar, um ihre Solidarität mit den Gegendemonstranten zu signalisieren. Um 12.20 Uhr räumten die NPD-Anhänger das Feld, die Polizei hob die Straßensperrungen, die zuvor für Stillstand rund um den Hauptbahnhof gesorgt hatten, wieder auf.

Wie angekündigt, machten sich die NPD-Anhänger mitsamt dem mit Plakaten behängten Lastwagen auf den Weg nach Bergedorf, wo sie gegen 15.15 Uhr an der Alten Holstenstraße ebenfalls eine Kundgebung abhielten. Am Treffpunkt der Rechten versammelten sich 130 Gegendemonstranten.

Auch hier kam es zu einem Schlagstock- und Pfefferspray-Einsatz, weil einige Demonstranten versucht hatten, zu den NPD-Mitgliedern vorzustoßen.

Mehrere Organisationen hatten im Vorfeld der kurzfristig angemeldeten Kundgebung zu Protesten aufgerufen. Bela Rogalla, der Sprecher der Linken, sagte: "Wir haben den Nazis am 2. Juni gezeigt, dass sie in Hamburg keinen Platz haben, und auch heute ist das eindrucksvoll gelungen."