Streit über einen Fahrpreis von etwas mehr als 16 Euro: Mobiles Einsatzkommando holt polizeibekannten 21-Jährigen aus dessen Wohnung.

Rothenburgsort. Im Streit über einen Fahrpreis von etwas mehr als 16 Euro soll ein 21-Jähriger gestern eine Schusswaffe gezogen und sie gegen einen Taxifahrer gerichtet haben. Der aggressive 21-Jährige wurde wenig später vom Mobilen Einsatzkommando (MEK) aus seiner Wohnung geholt. Er soll heute einem Haftrichter vorgeführt werden und könnte in Untersuchungshaft kommen. Die Gründe der Tat sind bislang nicht bekannt.

Der Festgenommene, der einen türkischen Pass besitzt, bestreitet sogar,eine Waffe zu besitzen; gefunden wurde bislang keine. Die Ermittler glauben dennoch den Aussagen des 48-jährigen Taxifahrers: Danach hatte er den Fahrgast gegen Mitternacht an der Süderstraße in Hammerbrook aufgenommen und zur Lindleystraße in Rothenburgsort gefahren. Für die knapp drei Kilometer Fahrt belief sich der Preis auf 16,30 Euro. Da der 21-Jährige angeblich kein Bargeld bei sich hatte, soll er den Taxifahrer aufgefordert haben, ihm zu seinem Wohnhaus zu folgen, sagte Polizeisprecherin Karina Sadowsky.

+++ MEK-Einsatz: Mann bedroht Taxifahrer +++

Am Eingang zu einem Rotklinkerhaus soll der Tatverdächtige dann unvermittelt eine Pistole gezogen und sie auf den Kopf des Taxifahrers gerichtet haben. "Der beschwichtigte den Täter und ging langsam zu seinem Fahrzeug zurück", berichtete Sadowsky. Der Bedrohte fuhr jedoch nicht davon, sondern beobachtete, wie der junge Mann einen Schlüssel zog und in einem benachbarten Hauseingang verschwand. Kurz darauf schon war die Polizeimit einem Großaufgebot auf demWeg zum Tatort.

Beamte mit Maschinenpistolen sicherten die Lindleystraße, während sich die Spezialkräfte des MEK vor Ort umzogen und darauf vorbereiteten, die Wohnung des bewaffneten Tatverdächtigen zu stürmen. Mit einem "auf dem Eilwege erwirkten Durchsuchungsbeschluss" in der Tasche brachen sie wenig später die Wohnungstür des Mannes im fünften Stock auf und überwältigten ihn nach einem kurzen Handgemenge.

Der wegen Eigentumsdelikten polizeibekannte junge Mann soll sich "wie ein Irrer" gewehrt haben, hieß es aus Polizeikreisen. Ihn erwartet deshalb ein weiteres Strafverfahren wegen Widerstands gegen Vollzugsbeamte. Bei seiner Festnahme wurde er im Gesicht verletzt und kam zunächst in ein Krankenhaus. Im Laufe des gestrigen Tages sollte ihm rechtliches Gehör angeboten werden. Mit einem Spürhund für Sprengstoff wurden das Wohnhaus des Tatverdächtigen und die Umgebung zweimal nach der vermissten Waffe abgesucht. Sie blieb bislang verschwunden.