Vermummte werfen Fensterscheiben in Biomarkt ein

Sternschanze. Die Scheiben sind zersplittert, die Fassade mit gelber und roter Farbe beschmiert: Der Neubau an der Ecke Altonaer Straße/Schanzenstraße ist erneut Ziel eines Anschlags geworden. Die Täter wollten so offenbar gegen vermeintliche Verdrängungsprobleme im Schanzenviertels protestieren.

Gegen 1.30 Uhr in der Nacht zum Sonnabend warfen die Unbekannten faustgroße Steine gegen die Fenster des Biomarktes im Erdgeschoss, die nach Angaben der Polizei alle beschädigt wurden. Zusätzlich schmissen sie mit Farbe gefüllte Gläser gegen die Fassade des Mehrfamilienhauses. Auch Scheiben in den oberen Geschossen bekamen Farbe ab. Anschließend steckten die Täter zwei Autoreifen auf der Altonaer Straße in Brand. "Ein Zeuge hat zehn bis 14 schwarz gekleidete und vermummte Personen beobachtet", sagte Polizeisprecher Holger Vehren. Die Täter seien größtenteils in Richtung Weidenallee geflüchtet. Vor Ort fanden die Beamten Flugblätter, auf denen "Stadt selbst machen" gestanden habe. "Der Staatschutz ermittelt", sagte Vehren. Die Feuerwehr musste Sonnabendnacht ebenfalls anrücken, um die brennenden Reifen zu löschen.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Neubau Ziel eines Anschlags wurde. Bereits am Pfingstwochenende im Juni hatte eine Gruppe von 15 zum Teil vermummten Personen 24 Scheiben an dem damals noch unbewohnten Gebäuden eingeworfen. Zudem hatten sie Beutel mit gelber, roter und grüner Farbe an die Fassade des Mehrfamilienhauses geschmissen, die bis in den dritten Stock des Neubaus flogen. Auch die Fensterscheiben des damals jüngst eröffneten Bioladens im Erdgeschoss waren zu Bruch gegangen. Wie auch am vergangenen Wochenende hatten die Täter auf der Kreuzung zwei Autoreifen angezündet. In einem Bekennerschreiben gaben die Täter später an, mit der Aktion "gemeinsam gegen Verdrängung und Gentrifizierung kämpfen" zu wollen. Nur knapp zwei Monate später hatten Unbekannte Steine und Farbbeutel auf das neue Wohnhaus am Kleinen Schäferkamp geworfen.