Die Beamten überprüften in Hamburg 50 Unternehmen und befragten 141 Personen. Zehn Prozent der Bauarbeiter sind scheinselbstständig.

Hamburg. Fast jeder zehnte Bauarbeiter, den Beamte der Hauptzollämter Hamburg Stadt und Hamburg Hafen in der vergangenen Woche kontrollierten, war als Scheinselbstständiger aktiv. Das fanden Zöllner der federführenden Ermittlungsgruppe "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" bei einer bundesweiten Schwerpunktaktion heraus. Die Beamten überprüften in Hamburg 50 Unternehmen und befragten 141 Personen.

"Mit solchen verdachtsunabhängigen Maßnahmen wird in der Branche innerhalb eines begrenzten Zeitraums ein erhöhter Prüfdruck erzeugt. Von den Schwerpunktprüfungen geht eine erhebliche präventive Wirkung aus", sagt Zoll-Sprecher Oliver Bachmann. Insgesamt stellte der Zoll bei den Kontrollen 26 Unregelmäßigkeiten bei Arbeitern fest, immerhin siebenmal fielen Unternehmen durch fehlerhafte oder fehlende Unterlagen auf. Bachmann: In fünf Fällen wird weiter ermittelt, weil der Verdacht besteht, dass Arbeitgeber den Meldepflichten nach dem Sozialgesetzbuch nicht nachgekommen sind. In zwei weiteren Fällen lag keine Arbeitsgenehmigung vor."

13 Arbeitnehmer wurden bei der Schwerpunktaktion als mutmaßliche Scheinselbstständige enttarnt, achtmal, so berichtet der Zoll, trafen die Beamten Arbeiter an, die gegen ausländerrechtliche Bestimmungen verstoßen hatten. Sechs von ihnen wurden der Ausländerbehörde übergeben und kamen direkt in Abschiebehaft. Ein Staatenloser aus dem Nahen Osten kam in Untersuchungshaft. Er hat dort mittlerweile einen Asylantrag gestellt.

Unter anderem nahmen die Kontrolleure die Baustelle bei Karstadt Sport an der Mönckebergstraße unter die Lupe. Die Großbaustelle der Elbphilharmonie war nach Abendblatt-Informationen nicht betroffen.