Wandsbek. Es war immer die gleiche Masche: Sobald reger Betrieb auf den Tankstellen herrschte, fuhr Ödem S. mit einem Lieferwagen an die Zapfsäule und füllte bis zu 1000 Liter Sprit in Fässer ab. Ohne zu bezahlen, setzte der 35 Jahre alte Türke dann seine Fahrt fort. 56-mal gelang es dem Mann in den vergangenen neun Monaten zu flüchten. Gestern war Schluss, die Polizei fasste ihn. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann einen Schaden von rund 40 000 Euro angerichtet hat.

Auf die Spur des Betrügers kamen die Beamten bereits im März dieses Jahres. Ödem S., der damals als Angestellter in einem Fuhrunternehmen arbeitete, zapfte mehrere Hundert Liter Sprit in Fässer, die auf der Ladefläche eines Kastenwagens standen. Wie bei allen seinen Taten schraubte er zuvor gestohlene Kennzeichen an den Kleintransporter. Jedoch war er bei dieser Tat mit einem Leihwagen unterwegs. Anhand der Bilder aus der Videoüberwachung konnte die Polizei die Autovermietung und letztlich auch Ödem S. ausfindig machen.

Gestern durchsuchten Beamten zwei Wohnungen, in denen sich S. regelmäßig aufhält, sowie seinen Arbeitsplätzen in Dulsberg, Volksdorf und Rothenburgsort. Außerdem fanden die Ermittler acht 200-Liter-Fässer in einer von S. angemieteten Garage am Bartensteiner Weg in Wandsbek-Gartenstadt. Von dort verkaufte Ödem S. offenbar das gestohlene Superbenzin und den Diesel. Der Umweltdienst der Feuerwehr transportierte die Fässer ab. Darin befanden sich noch etwa 160 Liter Treibstoff. Der Tankbetrüger muss jetzt mit einem Verfahren wegen gewerbsmäßigen Betruges rechnen.