Hamburg. Betrüger haben die Kartenlesegeräte in zwei Hamburger Supermärkten manipuliert und die Kontodaten von mehr als 100 Bankkunden ausgespäht. Anfang September bemerkte der erste Kunde den Betrug, nachdem die Täter im Ausland sein Konto geplündert hatten. Inzwischen geht die Polizei von einem Schaden im sechsstelligen Bereich aus.

Ersten Ermittlungen zufolge öffneten die Täter die EC-Geräte an den Kassen von zwei Edeka-Märkten in Eimsbüttel und Neuallermöhe und bauten dort die Spionage-Technik ein. Bei dieser Methode werden sowohl der PIN als auch die Kundendaten via Funk an die Kriminellen versendet. "Wir haben es hier mit hoch professionellen Tätern zu tun", sagt Polizeisprecher Andreas Schöpflin.

Fraglich bleibt indes, wie es den Betrügern gelungen ist, in die Supermärkte einzudringen. Denn Einbruchspuren hatten die Beamten nicht entdeckt. "Wir ermitteln jetzt in alle Richtungen, auch Mitarbeiter werden überprüft", sagt Schöpflin. Ebenfalls unklar ist bislang, warum diese beiden Märkte betroffen sind. "Einen Zusammenhang konnten wir noch nicht ermitteln." Betroffene Kunden bekommen den Schaden von den Banken ersetzt.

In Deutschland registrierte die Kripo 2008 erstmals manipulierte EC-Geräte in Läden. Jedoch war die Technik damals noch nicht ausgereift, sodass es laut BKA den Kriminellen in den vergangenen Jahren kaum gelungen war, mit dieser Methode an die Informationen zu gelangen. 2010 registrierten die Beamten keinen derartigen Fall. Beliebter bei EC-Karten-Betrügern ist das Ausspähen von Kontodaten an Geldautomaten. 2010 registrierte die Polizei bundesweit 3183 dieser "Skimming-Fälle", 1125 Taten mehr als im Vorjahr. Die Beamten gingen 2010 von einem Schaden von 60 Millionen Euro aus.

Eine weitere Methode, Geldautomaten zu manipulieren, ist, eine Blende an den Geldausgabeschlitz anzubringen, an dem die Scheine haften bleiben. Der Kunde glaubt, der Automat sei kaputt, und geht. Dann holt sich der Dieb das Geld. Gestern nahmen Zivilfahnder einen 46-Jährigen fest, der einen Geldautomaten an der Eppendorfer Landstraße auf diese Weise manipulierte. Er räumte fast 100 Taten ein und sitzt nun in Untersuchungshaft.