Die 61-Jährige war auf der Uhlenhorst in der Wohnung einer Schwerkranken überfallen worden

Uhlenhorst. Die Zivilfahnder von der Polizeiwache am Wentzelplatz mussten sich etwas in Geduld üben: Erst gegen 4.45 Uhr, also knapp fünf Stunden nach dem Überfall, lenkte Milos L. den Wagen seiner Mutter auf einen Parkplatz vor dem Mehrfamilienhaus in Barmbek-Süd, in dem seine Familie wohnt. Als der schlaksige 20-Jährige aus dem Golf ausstieg, klickten die Handschellen.

Gemeinsam mit zwei noch unbekannten Männern soll der 20-Jährige in der Nacht zu Dienstag eine Pflegekraft in einer Wohnung auf der Uhlenhorst überfallen haben. Die Frau wurde leicht verletzt. Die Männer flüchteten mit 300 Euro aus dem Geldbeutel der Frau.

Die beiden Komplizen sind auf der Flucht. Unklar sind auch nach der Vernehmung des Festgenommenen im Polizeipräsidium in Alsterdorf noch die Hintergründe der Tat. Interessant ist die Frage, woher die drei Männer wussten, dass die Pflegekraft in der Nacht zu Dienstag in der Wohnung der schwer kranken und bettlägerigen 81-Jährigen an der Herbert-Weichmann-Straße weilen würde. Die drei Männer hatten eine halbe Stunde vor Mitternacht an der Wohnungstür geklingelt und behauptet, im Auftrag einer Apotheke Medikamente liefern zu wollen.

Die 61-Jährige, die sich seit Längerem um die Wohnungsinhaberin kümmert, hatte sich trotz der Nachtstunden nicht über die späte Lieferung gewundert und die Tür ohne Verdacht geöffnet. Anzunehmen ist deshalb, dass den Tätern Einzelheiten zur Erkrankung der alten Frau, zur Anwesenheit ihrer Pflegerin oder zu Medikamentenlieferungen bekannt gewesen sein müssen.

Der erste Täter fesselte die 61-Jährige, der zweite durchsuchte die Wohnung, und der dritte stand in der Zeit vor der Tür und beobachtete die Straße. Der Überfall war schnell vorbei, die Männer flüchteten wenig später in dem Volkswagen.

Während die schwer kranke Frau die Tat verschlief, konnte sich ihre gefesselte Pflegerin selbst befreien und die Polizei rufen. Fahnder konnten schnell die Halterin des Fluchtfahrzeugs ermitteln und stießen so auf ihren ersten Tatverdächtigen.

Ob der einem Haftrichter vorgeführt und in Untersuchungshaft genommen wird, war gestern Abend noch nicht klar. Hinweise zur Tat oder den anderen beiden Tätern nimmt die Hamburger Polizei unter Tel. 428 65 67 89 entgegen.