Die Polizei fasst eine rumänische Bande, die Geldautomaten manipulierte: Abgehobenes Bargeld blieb an einer aufgeklebten Leiste hängen.

Altstadt. Die Täter agieren europaweit, ihr Trick ist ebenso einfach wie einträglich: Eine Gruppe professioneller, reisender Betrüger ist am Montagabend an der Spitalerstraße festgenommen worden. Die Täter bedienten sich des sogenannten "Cash Trappings". An frei zugänglichen Geldautomaten manipulierten sie Ausgabeschlitze so, dass abgehobenes Bargeld sich hinter einer aufgeklebten Leiste verfing. Kunden wurde signalisiert, dass die Abhebung abgeschlossen sei. Geld sahen die Kunden jedoch nicht. Wendeten sich die Betroffenen vom jeweiligen Automaten ab, griffen die Täter zu.

Laut Polizeisprecher Holger Vehren registrierten die Hamburger Ermittler in den zurückliegenden Monaten eine Häufung derartiger Taten, bei denen dieser Geldfallentrick angewendet wurde. Deshalb erwägt die Kripo, diese Art des Betrugs zukünftig zentral zu erfassen. Vehren: "Wie viele Fälle es in Hamburg in den vergangenen Wochen genau waren, lässt sich derzeit nicht sagen.

Doch es ist eindeutig ein Anstieg festzustellen." Im Gegensatz zum sogenannten "Skimming", bei dem technisch aufwendig Bankkartendaten ausgelesen werden und im Ausland zu Abhebungen benutzt werden, ist der Betrug per "Cash Trapping" relativ simpel: Vor den Geldausgabeschlitz wird eine Metallschiene geklebt, die für den Kunden schwer als Manipulation zu erkennen ist. Die Täter agieren bevorzugt in Gegenden, in denen häufig eher größere Geldbeträge abgehoben werden, also in der Nähe von Einkaufsgebieten oder in Amüsiervierteln.

Den am Montag in Hamburg gefassten mutmaßlichen Serienbetrügern werden Manipulationen in nahezu allen größeren deutschen Städten vorgeworfen. Von Bukarest aus sollen Alina S., 24, Pericle G., 28, und Narcis S., 32, in einem Golf mit spanischem Kennzeichen durch Europa gefahren sein - bis Hamburger Zivilfahndern ihr Verhalten auffiel.

Sie sahen, dass die Verdächtigen offenbar jede Bewegung an einem Automaten der Deutschen Bank an der Spitalerstraße beobachteten. Gegen 19.20 Uhr versuchte eine Kundin, mit ihrer EC-Karte Geld abzuheben. Nach kurzer Zeit verließ sie den Tatort, die Rumänen begaben sich zum Gerät.

Zwei der Verdächtigen stellten sich so vor den dritten Mann, dass für Umstehende nicht zu sehen war, was die Männer taten: Sie lösten die Metallschiene. Kurz darauf wandten sich alle drei ab und gingen zu einem weiteren EC-Automaten an der Hermannstraße. Dort wiederholte sich die Szene. Die Fahnder nahmen die drei Rumänen fest.

In ihren Taschen fanden sie 695 Euro, doppelseitiges Klebeband, eine Metallleiste und weitere Gegenstände für das "Cash Trapping". Ein Richter schickte die Verdächtigen in Untersuchungshaft. Gegenüber der Polizei und dem Haftrichter machten sie von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch.

Polizeisprecher Vehren rät Bankkunden, die Auffälligkeiten beim Geldabheben feststellen, in jedem Fall am Automaten zu bleiben und per Telefon Bankmitarbeiter oder die Polizei zu informieren oder Passanten zu bitten, dies für sie zu übernehmen. Auf keinen Fall sollten Betroffene sich vom vermuteten Tatort fortbewegen.