Ermittler fürchten, dass das Kunstwerk eingeschmolzen wird

Ohlsdorf. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof ist erneut eine künstlerisch wertvolle Kupferstatue gestohlen worden. Das etwa 1,80 große, 1909 fertiggestellte Bildnis einer sitzenden Frau von Hans Dammann ist zwischen zwei Säulen einer Grabstätte herausgebrochen und offenbar mit einem Lieferwagen abtransportiert worden. Hintergrund der Tat: die derzeit hohen Buntmetallpreise. Das 600 Kilo schwere Frauenbildnis ist nicht die erste Statue, die Dieben zum Opfer fällt.

Zwischen Mittwoch und Freitag der vergangenen Woche müssen die Täter die Statue mit roher Gewalt von ihrem steinernen Sockel gerissen und abtransportiert haben. Die leicht bekleidete Schöne zierte das Grab der Familie Carvens-Rackwitz. Die Kripo ist sich angesichts der Vorgehensweise sicher, dass es sich bei den Dieben nicht um Kunstliebhaber handelt. Vielmehr, so die These der Ermittler, werde die Statue jetzt vermutlich ins Ausland gebracht, wo sie binnen weniger Stunden eingeschmolzen wird. In Hamburg war zuletzt die Statue "Der Redner" demontiert und gestohlen worden. Sie stand auf dem Ehrenhain der Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten - ebenfalls auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Die Plastik stand im Eingangsbereich der Anlage auf einem Sockel. Der Bildhauer Richard Steffen hatte das Bildnis eines gehenden Mannes 1968 geschaffen. Von dem "Redner" fehlt jede Spur.

Gleiches gilt für die nackte "Eva" des Künstlers Bernd Stöcker. Die Statue war im Dezember 2010 vor dem Rahlstedter Ortsamt an den Knöcheln abgesägt und abtransportiert worden. Dort hatte sie seit Einweihung des Amtes gestanden. Im Eichtalpark entwendeten unbekannte Täter zudem das Bildnis "Das junge Weib".

Eine Tonne Bronze bringt laut Experten derzeit etwa 12 000 Euro. Für Täter, die die Absatzwege kennen, ist der Statuenklau also ein lukratives Geschäft.