Wegen Steuerhinterziehung in je 67 Fällen hat das Landgericht drei Betreiber von Edelbordellen am Dienstag zu hohen Haftstrafen verurteilt.

Winterhude. Die drei Chefs der Nachtklubs Funny und Relax waren aufs Ganze gegangen - und haben alles verloren: Wegen Steuerhinterziehung in je 67 Fällen hat das Landgericht am Kapstadtring die drei Betreiber der Edelbordelle am Lokstedter Steindamm und am Pulverteich gestern zu hohen Haftstrafen verurteilt. Sechs Jahre lang hatte das Trio den Staat geprellt, insgesamt vier Millionen Euro an den Finanzämtern zugunsten von Gastronomie- und Steigenbetrieben sowie zum eigenen Vorteil vorbeigeschleust. Zu Beginn der Verhandlung im Dezember stand sogar eine Schadenssumme von neun Millionen Euro im Raum.

Dem Urteil vorausgegangen war eine verfahrensabkürzende Absprache, ein sogenannter "Deal". Demnach muss Uwe F., 70, für drei Jahre und acht Monate hinter Gitter. Zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilte das Gericht Dieter W., 64. Michael O., 62, muss sogar für fünf Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Das Ermittlungsverfahren hat sich fünf Jahre lang hingezogen. Weil das als belastend angesehen wird, gelten jetzt jeweils ein Jahr der Freiheitsstrafen als bereits verbüßt.

"Die Verhängung einer erheblichen Freiheitsstrafe war notwendig, weil die Angeklagten über Jahre in erheblichem Umfang Steuern hinterzogen hatten", begründete die Kammer ihre Entscheidung. Strafmildernd wertete das Landgericht neben dem fortgeschrittenen Alter auch das umfassende Geständnis der Angeklagten. Zudem hätten sie bereits 700 000 Euro an die Finanzämter zurückgezahlt und damit teilweise den Schaden wieder gutgemacht.