Durch den Briefschlitz spritzte er Spiritus in die Wohnung seiner Großmutter, dann zündete er das Gemisch an. Das Türblatt, die hölzerne Schwelle und der Teppich brannten bereits mit eigener Flamme.

Neustadt. Durch den Briefschlitz spritzte er Spiritus in die Wohnung seiner Großmutter, dann zündete er das Gemisch an. Das Türblatt, die hölzerne Schwelle und der Teppich brannten bereits mit eigener Flamme. Zufällig hielten sich die Mutter von Daniel G. und ihr Ehemann in der Wohnung auf, seine Großmutter war bei einer Nachbarin.

Gerade noch rechtzeitig konnten sie das Feuer löschen - es wäre sonst kaum beim Vorwurf "versuchte schwere Brandstiftung" geblieben, für den sich der 24-Jährige seit Freitag vor dem Amtsgericht verantworten muss.

"Ich wollte die Wohnung nicht in Brand setzen", sagte der Angeklagte. Verärgert sei er gewesen, weil seine Mutter und seine Oma ihm 5000 Euro aus einer Unfallversicherung nicht aushändigen wollten. Das Geld habe er aber benötigt, um sein Abitur in Portugal nachzuholen. "Ich wollte ihnen Angst einjagen und Druck machen, ich war verzweifelt", sagte er. Die Tat habe er nicht geplant, den Spiritus nur zufällig dabei gehabt. Die Situation sei ihm damals, im November 2010, über den Kopf gewachsen: die Schulden, die Schwangerschaft seiner Freundin, die Konflikte mit der Mutter. "Inzwischen verstehe ich mich aber wieder gut mit meiner Mutter und meiner Oma", sagte er.

Seit der Tat sitzt Daniel G. wegen Fluchtgefahr in U-Haft. Das Gericht setzte den Haftbefehl am Freitag indes unter Auflagen aus. Der Prozess wird fortgesetzt.