Es ging um eine Lappalie, doch der Streit endete blutig: Weil sie eine Pflanze aus dem Hausflur entfernen sollte, stach eine 44-jährige Frau eine Putzfrau nieder.

Hamburg. Es ging um eine Lappalie, doch der Streit endete blutig: Weil sie eine Pflanze aus dem Hausflur entfernen sollte, stach eine 44-jährige Frau eine Putzfrau nieder.

Die Putzfrau habe die von der Pflanze abgefallenen Blätter vor ihrer Tür in einem Wohnhaus an der Walderseestraße (Othmarschen) verstreut, mit einem Besen vor ihrem Gesicht herumgefuchtelt und geschrien, sie solle das Gewächs beseitigen, sagte Phoebe W. vor dem Landgericht, wo sie sich seit gestern wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten muss. Die Putzfrau entfernte sich nach dem Zoff, während die Angeklagte aus der Küche ein Brotmesser holte. Sie sei auf sie losgegangen, weil "Stimmen" es ihr befohlen hätten, sagte die psychisch kranke Frau. "Ich wollte sie nur kratzen, nicht verletzen." Eigentlich habe sie ihr nur Angst machen wollen. Die Verletzungen des Opfers - eine klaffende Wunde an der Schulter und eine zwölf Zentimeter lange Schnittwunde am Oberarm - waren gravierend. "So etwas sieht man selten", sagte die Richterin, als sie die Fotos in Augenschein nahm.

Die "Stimme" habe sie kontrolliert, unter ihrem Einfluss habe sie "blöde Sachen" gemacht, sagte Phoebe W. Einmal sei sie mit ihrem Kind spontan in ihr Heimatland Kenia geflogen, ohne ihrem Mann davon zu erzählen. War auch die familiäre Situation ein Auslöser für die Bluttat? Ein Nachbar erinnerte sich vor Gericht an häufige, laute Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten. Wenige Monate vor der Tat hätten sie sich getrennt, der Mann lebe mit dem Kind heute in Baden-Baden - für die Angeklagte eine nach eigenen Angaben belastende Situation. Der Frau droht eine Unterbringung in der Psychiatrie. Der Prozess wird fortgesetzt.