Hamburg. In einem Überseecontainer aus Bolivien hat das Zollfahndungsamt Hamburg 320 Kilogramm Kokain gefunden. Der Inhalt des Containers war den Beamten verdächtig vorgekommen, weil sich darin neben wertvollen Antikmöbeln auch mehrere Bündel schlichte Holzbretter befanden.

Nachdem sie das Holz in einem Röntgengerät separat durchleuchtet hatten, staunten sie nicht schlecht: In den 200 aus Furnier zusammengeleimten Brettern befanden sich 2400 Pakete à135 Gramm Kokain. Das Rauschgift hat einen Schwarzmarktwert von rund 16 Millionen Euro. Der Coup war den Beamten der Ermittlungsgruppe Hafen bereits im Februar gelungen.

Der Container war auf dem Weg nach Montenegro, wo Ermittler wenig später auch zwei Tatverdächtige festnehmen konnten. Dem 54-jährigen Montenegriner, der auch die niederländische Staatsangehörigkeit besitzt, und seinem 26 Jahre alten Sohn drohen jetzt bis zu 15 Jahre Haft.

"Diesen Fahndungserfolg haben wir der Hartnäckigkeit eines unserer Kollegen zu verdanken", sagte Axel Hirth, Sprecher des Zollfahndungsamts. Der Beamte hatte darauf bestanden, dass die Bretter durchleuchtet werden, und damit den richtigen Riecher bewiesen.

Die Bretter seien "aufwendig und hochprofessionell" präpariert worden, sagte Hirth. Nur mit einem Stemmeisen war es den Beamten möglich, das Kokain aus den Brettern zu lösen. Das Kokain wird bis zum Ende des Prozesses in Hamburg aufbewahrt. "Nach dem Urteil wandert das Rauschgift in die Müllverbrennungsanlage", sagte Hirth.

Es war der zweite große Kokainfund in Hamburg innerhalb eines Jahres. Im April 2010 hatten Beamte im Hamburger Hafen den bisher größten Kokainschmuggel nach Deutschland aufgedeckt: Rund 1,2 Tonnen Kokain mit einem Verkaufswert von etwa 40 Millionen Euro wurden auf einem Frachtcontainer aus Paraguay beschlagnahmt. Die Drogen waren in Holzbriketts versteckt.