Marcel S. soll sieben weitere Anlagen in Brand gesetzt haben

Steilshoop. Warum sich seine Zerstörungswut gegen einen sogenannten Signalgeber richtete - wie Ampeln im Amtsdeutsch heißen -, konnte der 37-Jährige auch bei seiner Vernehmung im Polizeipräsidium in Alsterdorf nicht beantworten. Besser gesagt: Er wollte es wohl nicht. Denn der Brandstifter, der derzeit nirgendwo gemeldet ist, machte gegenüber der Polizei keine Aussage.

Am frühen Montagmorgen, kurz nach zwei Uhr, hatte Marcel S. eine Ampel an der Kreuzung Steilshooper Allee/Gustav-Seitz-Weg entzündet. Um den schwarzen Kasten samt seiner - allen Verkehrsteilnehmern bekannten - Lichtanlage in Flammen zu setzen, benutzte der 37-Jährige eine selbst gebaute Fackel. Er wickelte alte Lappen um einen Stock, tränkte den Stoff mit Benzin, entzündete ihn und hielt die stark qualmende Leuchte unter die Ampel. Deren Plastikteile und Kabelisolierungen begannen alsbald ebenfalls zu brennen, bis der gesamte Signalgeber lichterloh in Flammen stand.

Ein schlafloser Anwohner, der das Geschehen von seinem Balkon in einem nahe gelegenen Hochhaus aus beobachtete, rief die Polizei, die dem flüchtenden Brandstifter mit sieben Peterwagen auf den Leib rückte. Marcel S. konnte auf einem nahen Parkplatz gestellt werden. Seine Kleidung, die deutlich nach Benzin roch, überführte ihn zweifelsfrei. In einer Plastiktüte, die er bei sich trug, fanden die Beamten zudem mehrere in Benzin getränkte Lappen, wie sie auch neben der brennenden Ampel lagen. Die Polizei glaubt, dass dies nicht die erste Ampel-Brandstiftung des 37-Jährigen war. Nach dem gleichen Muster waren im vergangenen Jahr sieben weitere Ampeln rund um das Steilshooper Hochhausviertel zerstört worden. Der Schaden beträgt pro Ampel bis zu 10 000 Euro, sagte Elisa Budiman von der Verkehrsbehörde. Allerdings können Marcel S. diese Taten bislang nicht nachgewiesen werden.

Der wohnungslose 37-Jährige, der bei einem Bekannten in Steilshoop untergekommen ist, kam am frühen Nachmittag wieder auf freien Fuß. Allerdings wird er sich vor Gericht wegen der Brandstiftung vom Montagmorgen verantworten müssen. Die Polizei hofft, dass sich dabei neue Hinweise auf die anderen Taten ergeben.