St. Pauli. Es wird immer wahrscheinlicher, dass der mutmaßliche Kofferableger vom Congress Center Hamburg (CCH) nicht aus Hamburg stammt. Auch gestern gingen bei der Polizei nur sehr wenige Hinweise auf den gesuchten Mann ein, der am 4. Januar die kleine Marie in einem Koffer vor dem Lieferanteneingang des CCH an der Tiergartenstraße ausgesetzt haben soll. Deshalb hat die Kripo gestern Abend über die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" einen bundesweiten Fahndungsaufruf gestartet. Ob die Fahnder darüber auf eine heiße Spur gestoßen sind, war bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht bekannt.

Derweil laufen die kriminaltechnischen Untersuchungen an dem Koffer der Marke Omica sowie an der Babykleidung weiter. So versuchen die Ermittler unter anderem, DNA-Spuren zu sichern. Wäre eine der beteiligten Personen bereits polizeilich in Erscheinung getreten, würden die Fahnder sie auf diese Weise aufspüren können.

Wie berichtet, glauben die Ermittler daran, dass der gesuchte Mann mit zwei Koffern unterwegs war. Das Gepäckstück, das auf dem Überwachungsvideo des Bahnhofs Dammtor zu sehen ist, ist größer als jenes, in dem die kleine Marie gefunden wurde. Es könnte sein, dass der kleinere Koffer in dem größeren steckte. Möglicherweise wollte der Verdächtige nicht ohne Gepäckstück gesehen werden. Hinweise auf den Unbekannten an Tel. 428 65 67 89.

Bislang hat sich das zuständige Jugendamt Mitte noch nicht für eine Adoptivfamilie für Marie entschieden. "Es gibt mehrere Familien, die ihr Interesse bekundet haben und die auch geeignet sind", sagt Bezirksamtssprecher Lars Schmidt. "Aber eine Entscheidung wird es frühestens am Freitag geben." Eine Adoption würde erst ab einem Alter von acht Wochen wirksam. Das Familiengericht hat darüber hinaus verfügt, dass die Adoptivfamilie das Kind für den Fall, dass sich die Mutter meldet, wieder abgeben muss..