Horst H. sehnt sich offenbar nach hohen Mauern - und randalierte deshalb vor der Vollzugsanstalt

Billwerder. Dreimal innerhalb weniger Stunden haben Polizeibeamte den Ex-Häftling Horst H. vor der Justizvollzugsanstalt Billwerder in Gewahrsam nehmen müssen. Der ehemalige Insasse des Gefängnisses randalierte, zerschlug mit einem Hammer eine Überwachungskamera und demolierte ein geparktes Auto. Begründung des 54-Jährigen: Er wolle zurück in den Knast.

Acht Jahre saß Horst H. in Billwerder und anderen Hamburger Gefängnissen, weil er im Jahr 2000 eine Mitarbeiterin des Sozialamtes Osdorf angeschossen und lebensgefährlich verletzt hatte - ein Racheakt, nachdem ihm die Sozialhilfe gestrichen worden war. Die Beamtin lag lange im Koma. Der Angreifer hatte ihr aus kurzer Distanz in den Oberkörper geschossen. Eine zweite Kugel traf die Frau in den Rücken, als sie zu flüchten versuche.

Im Dezember 2010 hatte Horst H. seine Strafe abgesessen. Doch zurück in die Freiheit wollte er eigentlich gar nicht, wie er Personal und Mithäftlinge wissen ließ. Zur Überbrückung hatte man ihm ein Zimmer in einer betreuten Einrichtung besorgt - doch H. verspürte offenbar eine tiefe Sehnsucht nach hohen Mauern. Inzwischen wird nach einer neuen Möglichkeit gesucht, Horst H. eine für die Stadt und für ihn akzeptable Bleibe zu verschaffen. Zunächst soll er eingehend medizinisch untersucht werden.