Festgenommener setzte seine Opfer mit Notlagen über Angehörige unter Druck

Horn. Bis Trickbetrüger erfolgreich sind, brauchen sie Dutzende von Versuchen. Sie vertrauen darauf, dass irgendwann ein Opfer unaufmerksam genug ist, auf ihre Legende hereinzufallen. Der Schaden ist oft schmerzlich. Doch wenn die Täter an den Falschen geraten, dann wird es auch für sie ungemütlich. So wie bei einem 18 Jahre alten sogenannten "Schockanrufer", der eine Frau um 10 000 Euro erleichtern wollte.

Der junge Mann hatte sie angerufen und angegeben, ihr Mann habe seine Tochter mit dem Wagen angefahren. Sie könne eine Gefängnisstrafe für ihren Gatten verhindern, wenn sie ihm das Geld in bar übergeben würde. Die Angerufene ging zum Schein auf die Forderung ein. Was der 18-Jährige nicht wusste: Die Frau rief nach dem Gespräch sofort die Polizei an. Als der Betrüger kurz darauf am Dahrendorfweg das Geld abholen wollte, legten ihm die Beamten Handschellen an.

Es scheint unglaublich, dass Betrüger mit derartigen Maschen erfolgreich sein können. Doch die Polizei zählte allein 13 Fälle in der jüngsten Vergangenheit, in denen Opfer zahlten. Jedes Mal wurden sie mit schockierenden Nachrichten über Notlagen von Angehörigen unter Druck gesetzt. Zwei dieser Taten haben die Ermittler bereits dem Festgenommenen nachweisen können. Dabei erleichterte er seine Opfer um 15 000 Euro. "Seien Sie argwöhnisch und zurückhaltend am Telefon", rät Polizeisprecherin Karina Sadowsky. In jedem Fall sollte die Polizei gerufen und niemals Geld an Fremde ausgegeben werden.

Nach der Festnahme durchsuchten Polizisten das Hotelzimmer des Betrügers. Er war aus Litauen angereist, offenbar mit dem einzigen Ziel, derartige Taten in Hamburg zu verüben. Die Beamten stellten mehrere Handys sicher. Der Mann kam ins Untersuchungsgefängnis.