Busfahrerin entführt und missbraucht. Polizei fahndet nach einem etwa 45 Jahre alten Mann

Hamburg. Im Fall der nahe Ratzeburg entführten und missbrauchten Busfahrerin haben sich nach dem Aufruf der Polizei erste Zeugen gemeldet. Darunter ist auch der 40 Jahre alte Mann, der den HVV-Bus der Linie 900 als letzter bekannter Fahrgast an der Bahnhofsallee in Ratzeburg verlassen hatte, gab die Polizei bekannt. Während der Fahrt ins Busdepot war die Busfahrerin dann von einem Maskierten überfallen worden.

Gegen den 40-jährigen Zeugen bestehe kein Tatverdacht, sagte Polizeisprecherin Sonja Kurz dem Abendblatt. Ob es bereits eine heiße Spur gebe, die zu dem Täter führen könnte, wollte sie nicht sagen. Die Aussagen seien "noch ganz frisch", zunächst müsse das Wochenende abgewartet werden und ob sich noch weitere Zeugen meldeten. Wie das Abendblatt erfuhr, gibt es noch drei weitere Aussagen von Menschen, die den Bus der Firma Dahmetal in der Tatnacht gesehen haben wollen.

Die Busfahrerin, die auf der Strecke Wandsbek-Ratzeburg unterwegs war, war am späten Montagabend gegen 20.30 Uhr mit einem Messer bedroht worden. Der etwa 45 Jahre alte Täter habe sie auf der Fahrt nach Kastorf (Kreis Herzogtum-Lauenburg) gezwungen, von der Bundesstraße B 208 abzufahren und sie über mehrere Landstraßen nach Mölln-Nord dirigiert. Dort soll er die Frau mit einer noch unbekannten Flüssigkeit betäubt und später missbraucht haben.

Als die Frau erst fünf Stunden später wieder zu Bewusstsein kam, stand der Bus nicht mehr in Mölln-Nord, sondern an der Bundesstraße in Alt-Mölln. Die geschockte Frau fuhr den Bus noch ins Depot nach Kastorf und meldete sich dann bei der Polizei.

Die Kriminalpolizei in Ratzeburg ist sich sicher, dass die Frau, die psychologisch betreut wird, Opfer eines sexuellen Übergriffs wurde. Derzeit werde ihr Blut analysiert, um herauszufinden, mit welchem Betäubungsmittel sie überwältigt wurde, hieß es aus Polizeikreisen.