Hamburg. Über Monate hatte die siebenköpfige Bande die zumeist aus Bulgarien stammenden "leichten Damen" erpresst. 200 Euro musste jede von ihnen in der Woche von ihren Einkünften abtreten. Die Begründung lautete, dass die Straße in St. Georg, auf der die Prostituierten ihrer Beschäftigung nachgingen, im Besitz der Männer sei. Weigerten sich die Frauen - die jüngste erst 19 Jahre alt, die älteste 30 - setzte es Schläge und Tritte, und sie wurden mit Schusswaffen bedroht.

Am Freitagmorgen setzte die Staatsanwaltschaft dem Treiben der Bandenmitglieder im Alter zwischen 32 und 44 Jahren ein Ende. Mit Haftbefehlen in der Tasche stürmten die Elitepolizisten des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) und Beamte des Landeskriminalamts die Wohnungen der vier Türken, zwei Deutschen und eines Bulgaren im Hamburger Stadtgebiet, in Pinneberg und in Geesthacht und verhafteten sechs der Verdächtigen. Der siebte, ein 36-Jähriger, wurde wenig später am Bahnhof Veddel überwältigt. Den Männern wird Körperverletzung in mehreren Fällen und bandenmäßige räuberische Erpressung vorgeworfen. Den Ermittlern sind insgesamt zehn "geschädigte" Frauen bekannt, die genaue Zahl der Opfer stehe aber noch nicht fest, sagte Polizeisprecherin Christiane Leven. Die Ermittlungen, die noch andauern, liefen bereits seit Juni dieses Jahres. Erst Anfang des Monats waren die Wohnungen der sieben Männer durchsucht und zahlreiche Beweise sichergestellt worden. Alle sieben kamen in U-Haft.