Ochsenwerder. Sturmtief "Carmen", das zum Wochenende für zahlreiche Feuerwehreinsätze sorgte, sind am Freitagabend auch 160 Schafe im Deichvorland in den Vier- und Marschlanden zum Opfer gefallen. Die aus einer Herde stammenden Tiere waren einer durch das Unwetter ausgelösten Sturmflut schutzlos ausgeliefert, weil der Schäfer sie nicht vom Elbdeich getrieben hatte. Gegen den Halter der Tiere wird jetzt wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt, sagte Polizeisprecherin Christiane Leven.

Beamte der Wasserschutzpolizei hatten die im Wasser stehenden und teils bereits ertrinkenden Tiere gegen 18 Uhr entdeckt und die Feuerwehr alarmiert, die daraufhin mit Schlauchbooten anrückte. 33 stark entkräftete Schafe konnten die Helfer noch aus dem Wasser ziehen, knapp 70 Tiere entkamen den Fluten, da sie sich auf eine kleine Anhöhe retten konnten.

Für den Rest der Herde kam jedoch jede Hilfe zu spät. Ihre dichte Wolle sog sich schnell mit Wasser voll, eine Flucht aus der mit Stacheldraht umzäunten Weide war unmöglich. Die unterkühlten Tiere wurden mit Wärmedecken und Jacken gewärmt und erhielten Antibiotika-Spritzen. Es besteht die Gefahr, dass viele von ihnen im Nachhinein an Lungenentzündung verenden könnten. Der Großeinsatz war erst gegen Mitternacht beendet. Die Kadaver wurden in eine nahe Lagerhalle gebracht.