29-Jähriger wurde schon wegen des Widerstands gegen Polizisten verurteilt. Weiterer Mann muss sich nächste Woche vor Gericht verantworten.

Wandsbek. Angeklagt ist Sandy L. "wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen". Den Saal des Amtsgerichts Wandsbek betritt aber nicht etwa eine Frau, wie der Vorname vermuten lässt, sondern ein untersetzter, an den Händen tätowierter Mann mit Glatze, Lonsdale-Bomberjacke, darunter trägt er ein schwarzes T-Shirt mit Frakturschrift und "Preußen"-Aufdruck.

Der 29-Jährige mit dem exotischen Namen soll sich mit 17 "Kameraden" im Eilbeker Jacobipark in "Gruppenformation" auf einer Treppe postiert und den rechten Arm zum "Hitlergruß" erhoben haben. Ein weiterer Mann aus der Gruppe muss sich nächste Woche vor Gericht verantworten. Außerdem wirft die Staatsanwaltschaft Sandy L. vor, ein T-Shirt mit rechtsextremistischen Parolen getragen und sich damit als Fan der Rechtsaußen-Band Weiße Wölfe und als Sympathisant der Organisation Combat 18 - bewaffneter Arm des Nazi-Netzwerks Blood & Honour - zu erkennen gegeben haben. Der mutmaßliche Neonazi ist nach einem Fußballspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Türkei bereits wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verurteilt worden. Vor dem Hamburger Richter sagt der Mann aus Wittstock (Brandenburg) nur einen Satz: "Ich sage nichts."

Offenbar strebt sein Verteidiger einen Freispruch an. Von Sandy L. und den anderen Beteiligten seien im Jacobi-Park lediglich "Erinnerungsfotos" geschossen worden. Das allein erfülle nicht den Tatbestand des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen, wie ihn Paragraf 86a des Strafgesetzbuches definiere, zumal "die Öffentlichkeit ausgeschlossen war". Hätten sich beim Posen vor der Kamera Passanten genähert - die Beteiligten hätten die Aktion sofort abgebrochen, sagt sein Verteidiger, der eine ganze Reihe von Zeugen benennt. Sie würden diese Version bestätigen. Wann der Prozess fortgesetzt wird, steht noch nicht fest.