Hamburg. Nasenbluten und Prellungen am Auge und Unterkiefer - so endete für eine 34 Jahre alte Frau eine von der Polizei wegen wiederholter Ruhestörung aufgelöste Party. Seit gestern steht dafür ein Polizist vor Gericht. Er ist wegen Freiheitsberaubung und Körperverletzung im Amt angeklagt. Und es ist schon nach dem ersten Prozesstag klar, dass die Wahrheitsfindung schwierig sein wird.

Zu sehr gehen die Versionen des 37 Jahre alten Polizisten und der Grafikerin auseinander. Der in Rechtssachen geschulte Beamte legte im sachlichen Ton dar, dass von der Frau eine Gefahr ausgegangen sei. Sie sei betrunken gewesen, habe einen Kollegen mit einer Bierflasche in der Hand an der "Amtshandlung" gehindert. Als er sie festhielt, habe sie sein Funkgerät gegriffen und damit nach ihm geschlagen. Um sich selbst zu schützen, habe er schnell entscheiden müssen, "wie beim Schusswaffengebrauch". Dabei habe er sie zu Boden gebracht, wobei sie unglücklich auf dem Boden aufkam.

Die Grafikerin dagegen wirkte fahrig, konnte sich kaum an Details erinnern. Der Auftritt vor Gericht schien ihr nicht nur ungewohnt, sondern unangenehm. Zwei Zeugen des Vorfalls, Freunde der 34-Jährigen, belasteten den Beamten. Spannend wird es in gut zwei Wochen. Dann sagen erstmals Polizisten in dem Prozess aus.