Neustadt. Weil sie 1,3 Tonnen Kokain in einem Frachtcontainer mit Holzbriketts von Paraguay nach Hamburg geschmuggelt haben sollen, stehen seit dem 11. Oktober sechs Angeklagte vor dem Landgericht. Am 12. April hatten Ermittler die Drogen im Hafen sichergestellt - es war der größte deutsche Kokain-Fund aller Zeiten.

Einem der mutmaßlichen Haupttäter, Ibrahim K., steht nun eine Operation bevor. Ist der geplante Verhandlungsablauf in Gefahr? Von einer Abtrennung des Verfahrens wollte die Staatsanwaltschaft am zweiten Verhandlungstag nichts wissen. Der Eingriff könne während einer Sitzungspause - vermutlich zwischen dem 21. Oktober und 10. November - durchgeführt und der Prozess fortgesetzt werden, sofern es keine Komplikationen gibt.

Zuvor beantragte seine Verteidigerin, den 31-Jährigen wegen seines labilen Gesundheitszustands aus Lübeck in die Untersuchungshaftanstalt nach Hamburg zu verlegen, wo er im Zentralkrankenhaus versorgt werden könne. Ihr Mandant habe einen künstlichen Darmausgang, und in Lübeck habe man seine Beschwerden nicht in den Griff bekommen.

Mitte Mai habe Ibrahim K. zudem wegen eines Formfehlers auf einem Überstellungspapier zwei Stunden im "engen Käfig" eines Gefangenentransporters ausharren müssen - ohne dass er den Stomabeutel habe leeren können. Darauf habe sich alles entzündet, Ibrahim K. habe "sieben- oder achtmal" operiert werden müssen und drei Wochen im Koma gelegen. Nach einem medizinischen Gutachten seien diese Komplikationen auch auf den erzwungenen Aufenthalt im Transporter zurückzuführen.