Asip Ismaili rettet mit beherztem Eingreifen etwa 50 Fahrgäste aus einem brennendem Bus. Die PVG ehrt den Fahrer mit einem Pokal und Sonderurlaub.

Schenefeld. Für die etwa 50 Fahrgäste der HVV-Metrobuslinie 3 ist Asip Ismaili der Held des Tages. Und sein Arbeitgeber, die Pinneberger Verkehrsgesellschaft (PVG), sieht das genauso. Mit seinem beherzten Eingreifen hat der aus Mazedonien stammende Busfahrer die Passagiere vor einer Katastrophe bewahrt.

Wenige Minuten bevor der Bus, wie berichtet, am Mittwoch aus ungeklärter Ursache Feuer fängt , entdeckt Ismaili beim Blick in den linken Außenspiegel vor dem Anfahren von der Haltestelle Sievekingsallee eine kleine Rauchwolke seitlich vom Heck des Fahrzeugs. Der gelernte Koch, erst seit zehn Monaten Busfahrer, reagiert ebenso eiskalt wie geistesgegenwärtig.

"Ich habe gerufen: Raus, raus, der Bus brennt. Doch die Fahrgäste haben das wohl erst für einen Scherz gehalten", sagt Asip Ismaili. Gestern schilderte der 40 Jahre alte Busfahrer auf dem Gelände der Schenefelder PVG-Zentrale das dramatische Geschehen an der Sievekingsallee.

Erst beim dritten Mal, als Ismaili aufsteht und noch einmal "Raus jetzt!" brüllt, flüchten die Passagiere aus dem Fahrzeug. Der Fahrer hat zuvor sofort alle drei Automatiktüren geöffnet und anschließend den Notruf an die Zentrale abgesetzt.

Um seine "Kundschaft" auf Trab zu bringen, rudert Ismaili wild mit den Armen, während er immer wieder "Raus, raus" schreit. Zuletzt rennt der Busfahrer noch einmal allein durch das 15 Meter lange Fahrzeug, um zu sehen, ob auch wirklich niemand mehr an Bord ist. Dann greift er zu Schutzweste und Feuerlöscher.

Ismaili öffnet die Motorhaube im Heck des Mercedes-Busses und versucht zu löschen - vergeblich. Wenige Minuten später steht der Bus in Flammen und brennt fast vollständig aus. Selbst die Feuerwehr, die drei Minuten später am Unglücksort eintrifft, kann das nicht mehr verhindern.

Die PVG bedankte sich gestern bei ihrem Mitarbeiter. Betriebsleiter Matthias Stricker, 50, überreichte Ismaili einen goldfarbenen Pokal mit der Aufschrift "Held des Tages". Außerdem spendierte die Busgesellschaft dem Lebensretter ein Ticket für den Urlaubsflug nach Mazedonien. Dort machen Ehefrau Aphrodite, 32, und Tochter Anisa, 10, in der Stadt Tetowo bei Skopje Ferien bei Ismailis Eltern. Nach dem Dienstplan war Urlaub nicht drin, denn der Mazedonier hatte erst im Oktober nach Abschluss seiner Fahrerausbildung bei der PVG angefangen.

"Das war eine tolle Leistung. Sie sind wirklich ein Held", sagte Betriebschef Stricker bei der Übergabe des Hin-und-Rückflugtickets. Heute reist Ismaili in seine Heimat. Nach diesem beherzten Einsatz hat die PVG Asip Ismaili den Urlaub bewilligt.