Schwere seelische Wunden erleidet fast jedes Kind, das sexuell missbraucht wurde. Das Trauma und die daraus resultierenden posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) können unter Umständen, sofern sie nicht erkannt und behandelt werden, ein Leben lang dauern.

Der Hamburger Arzt Dr. Andreas Krüger, ehemaliger Leiter der Kinder-Trauma-Ambulanz am UKE und Gründer des Vereins Ankerland - Hilfe für traumatisierte Kinder, sagt: "Die Behandlung von PTBS bedarf sehr viel Geduld und muss ausgesprochen behutsam erfolgen."

Eine intensive Verarbeitung des Erlebten sei notwendig. "Kinder und Jugendliche, denen eine schwere seelische Verletzung zugefügt wurde, müssen lernen, dass nicht sie verrückt sind, sondern die Dinge, die sie erlebt haben." Typische Anzeichen einer PTBS sind demnach horrorfilmartige Erinnerungen, Gefühlschaos, eine totale Entmutigung.

Häufige Folge sind Depressionen und körperliche Krankheiten. Krüger: "Die Erinnerungen können das Leben nach der Katastrophe zur Qual machen." Daraus resultiert oft ein Teufelskreis des Scheiterns in allen Lebensbereichen.