“Lasst mich in Ruhe! Ich knall euch ab, ihr Schweine!“ soll der Mann geschrien haben, bevor er das Feuer eröffnete. Jetzt steht er vor Gericht.

Hamburg. "Voll und unkontrolliert" sei er gewesen. Die zwei Sanitäter, die Ulrich Willi B. im August 2009 beim Bergedorfer Stadtfest wegen Trunkenheit in ihren Rettungswagen trugen, sagen: "Alleine konnte er nicht mehr gehen."

Schießen konnte der Angeklagte aber noch: Mit einem Schießkugelschreiber soll er die Sanitäter und später zwei Polizisten bedroht und eine Scheibe beschädigt haben. Gestern stand der 67-Jährige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte vor dem Bergedorfer Amtsgericht.

"Mir tut das alles unendlich leid!", wimmert B., ein hagerer Mann mit Pferdeschwanz und tätowierten Armen. Eigentlich habe er den Schießkuli auf dem Fest verkaufen wollen. Stattdessen kippte er jede Menge Alkohol, war später nicht mehr wirklich ansprechbar. Die deswegen verständigten Sanitäter schafften B. in ihren Rettungswagen. Dort habe B. geschrien: "Lasst mich in Ruhe! Ich knall euch ab, ihr Schweine!"

+++ SO KRIMINELL IST IHR STADTTEIL +++

Daraufhin, erzählt einer der Sanitäter, sei er reflexartig aus dem Wagen geflohen. "Wenige Augenblicke später habe ich einen lauten Knall gehört", berichtet der andere Sanitäter, der draußen stand. Ulrich Willi B. hatte in die Trennscheibe zwischen Fahrer- und Behandlungsraum geschossen. Kurz darauf trafen zwei Polizisten ein, die B. ebenfalls mit seinem Schießkuli bedrohte. Einer der Beamten konnte B. den Kuli aus der Hand schlagen und festnehmen. Etwa 2,8 Promille Alkohol soll B. dabei im Blut gehabt haben.

Schließlich vertagt sich das Gericht. Ulrich Willi B. bricht abermals in Tränen aus, er wolle mit der Sache endlich abschließen. Das Urteil, das B. dafür braucht, soll am 28. Juli fallen.