David K. soll eine Frau in ihrer Düsseldorfer Wohnung erstochen haben. Vor 19 Jahren erwürgte der Mann bereits eine Achtjährige.

Hamburg. Es war ein Streit auf St. Pauli, der David K. zum Verhängnis geworden ist. Nachdem die Polizei deshalb seine Personalien vor gut einer Woche festgestellt hatte, wussten die Hamburger Fahnder, dass er sich mit großer Wahrscheinlichkeit in der Hansestadt aufhalten würde. Am Dienstag erfuhren sie, dass der 36-Jährige von der Düsseldorfer Polizei zur Fahndung ausgeschrieben wurde. Er soll in der nordrhein-westfälischen Hauptstadt eine geistig behinderte Frau getötet haben. Noch am selben Tag nahmen die Beamten den bereits wegen Mordes an einem Kind verurteilten Mann in einem Internetcafé an der Talstraße fest.

Nach Überzeugung der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat David K. die 52 Jahre alte Elisabeth F. Anfang Juli in ihrer Wohnung im Stadtteil Flingern mit einem Gegenstand niedergeschlagen und mit mehreren Messerstichen getötet. Er sei "äußerst brutal" vorgegangen. Das Motiv für die Tat ist derzeit noch unklar. David K. schweigt zu den Vorwürfen. Zwar habe K. "Wertgegenstände zum Abtransport bereitgestellt", wie Staatsanwalt Christoph Kumpa sagte. Aber um einen Raubmord handele es sich nicht. Auch ein Sexualverbrechen werde ausgeschlossen.

Rätselhaft ist, wie es dem 36-Jährigen gelang, in die Wohnung zu kommen. Das Opfer Elisabeth F. war geistig behindert und galt bei den Nachbarn als freundlich und hilfsbereit, aber als überaus vorsichtig. Möglicherweise hatte er sich vor der Tat das Vertrauen der Frau erschlichen. Einbruchsspuren stellten die Fahnder nämlich nicht fest.

Erst am vergangenen Sonnabend wurde die Bluttat entdeckt. Eine Nachbarin hatte Gerüche aus der Wohnung der 52-Jährigen bemerkt. Außerdem hatte sie Elisabeth F. seit mehr als einer Woche nicht gesehen, und der Briefkasten war nicht geleert. Nachdem die Wohnungstür aufgebrochen wurde, entdeckten die Beamten schließlich den Leichnam der Frau.

Vermutlich waren es Fingerabdrücke, die auf die Spur von David K. führten. Genaue Angaben will die Staatsanwaltschaft dazu nicht machen, da der 36-Jährige die Tat bislang nicht gestanden hat. Will sie ihn im nun anstehenden Prozess überführen, muss sie dies allein mittels der Beweise am Tatort tun. Diese reichten allerdings aus, um einen Haftbefehl zu erwirken.

+++ SO KRIMINELL IST IHR STADTTEIL +++

Für Polizei und Justiz ist der Mann kein Unbekannter. Bereits 1991 wurde David K. wegen des Mordes an einer Achtjährigen zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Der damals 17-Jährige arbeitete zu jener Zeit als Hausmeister in einer Hochhaussiedlung in Heinsberg, einer Stadt zwischen Düsseldorf und Aachen.

Er zerrte das Mädchen in einen Keller, schlug es mit dem Kopf gegen den Betonboden, verging sich an ihm und erwürgte es. Danach hat er erneut versucht, sich an dem Leichnam zu vergehen. Dieses Mal allerdings vergeblich. Der Richter sprach in dem anschließenden Prozess von einer "außergewöhnlich abstoßenden und erschreckenden Tat". Ein Gutachter bescheinigte David K. eine "schwere seelische Abartigkeit".

Auch in Hamburg ist K. bereits zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Er hatte einem Minderjährigen Drogen gegeben. Die Haftstrafe saß er, wie auch seine erste, komplett ab. Später fiel der 36-Jährige, der immer wieder mal in Hamburg und Berlin lebte und keinen festen Wohnsitz hat, der Polizei nur noch wegen Schwarzfahrens, Drogendelikten und einer Trunkenheitsfahrt auf.

Dass er möglicherweise weitere Gewaltverbrechen verübt hat, halten die Ermittler bei den bisherigen Taten für naheliegend. Polizeisprecherin Ulrike Sweden: "Wir prüfen, ob Herr K. für ungeklärte Mordfälle in Hamburg infrage kommt."