Wenn es so etwas gibt wie die Lieblingsfiliale eines Bankräubers - für Bernd H., 50, wäre es die Sparkassen-Filiale an der Spitalerstraße. Im Februar 2002 und im Januar 2005 hatte er die mitten im Stadtzentrum gelegene Bank überfallen. Die Strafe brummte er bis zum 19. Februar 2010 ab. Ganze vier Tage nach seiner Entlassung, am 23. Februar, schlug er erneut zu, und dann noch einmal - nur einen Tag danach.

Seit gestern wird der kuriose Fall vor dem Landgericht verhandelt. "Er hat gesagt, dass er Geld abholen will. Sehr, sehr viel Geld", sagte die Kassiererin Stefanie T. vor Gericht. Bernd H. hatte die junge Frau mit einer schwarzen Spielzeugpistole bedroht und 3060 Euro erbeutet. Am nächsten Tag verfuhr der Räuber nach der gleichen dreisten Masche. "Ich war gestern hier und möchte erneut Geld abholen", soll er gesagt haben. Stunden später wurden ihm seine langen, rötlichen Haare zum Verhängnis: Am Steindamm erkannten ihn Polizisten und nahmen ihn fest.

Dem Gericht erzählte der alkoholkranke Mann, er habe Psychopharmaka gegen seine Angst- und Panikattacken genommen und Alkohol getrunken, um deren Wirkung zu verstärken. Von der intimen Kenntnis des Tatorts hatte sich der 50 Jahre alte Mann offenbar strategische Vorteile versprochen. "Ich kannte die Filiale und wusste, dass ich von dort in alle möglichen Richtungen flüchten kann." Für den Rückfalltäter könnte das Verfahren ein böses Ende nehmen: Ihm droht neben einer harten Freiheitsstrafe Sicherungsverwahrung. Der Prozess wird fortgesetzt.