PINs ausgespäht. Methoden der Täter werden immer trickreicher

St. Pauli. Handwerker haben bei Reparaturarbeiten in einem Mittelklassehotel auf St. Pauli das Zwischenlager von Bankbetrügern aufgedeckt. Als sie gestern Morgen gegen 8 Uhr die Zwischendecke eines Hotelzimmers demontierten, entdeckten sie vier sogenannte Skimmer und sieben Kameraleisten. Diese Technikteile werden kombiniert an Geldautomaten eingesetzt: Mit dem Skimmer kann der Magnetstreifen einer EC-Karte ausgelesen werden, die Kameras zeichnen die PIN des Bankkunden bei der Eingabe auf.

"Die Technik wird immer kleiner und ausgefeilter, die Fertigung der Aufsätze immer professioneller", sagte Kriminaloberkommissar Marco Niemann vom Landeskriminalamt. Für den Kunden am Geldautomaten werde es immer schwieriger, einen Betrug bei der Bargeldabhebung zu entdecken. "Selbst Profis haben bei den trickreichen Methoden Schwierigkeiten", sagte Niemann. Am sichersten sei es immer noch, die Geheimzahl bei der Eingabe mit der anderen Hand zu verdecken.

Die Polizei präsentierte die Bauteile gestern Nachmittag der Öffentlichkeit, bevor sie eingehend untersucht werden sollten. Wie Niemann erklärte, werden die Daten aus dem Magnetstreifen zusammen mit der PIN des Bankkunden zur Herstellung sogenannter Whitecards verwendet: Auf dem Magnetstreifen dieser Blankokarten werden die gestohlenen Kundendaten gespeichert.

Der Betrüger hat dann zusammen mit der PIN Zugriff auf das Konto des Opfers. Geld abgehoben wird ausschließlich im Ausland. Vor zwei Jahren soll der durch Skimming verursachte Schaden in Deutschland bei 60 Millionen Euro gelegen haben. Damals wurden fast 3200 Fälle registriert. Zuletzt soll die Zahl der Angriffe auf Bankkunden zurückgegangen sein, die Summe des Schadens sank um 40 Prozent. Geschädigte Bankkunden erhalten das gestohlene Geld von ihrer Bank zurück.

Zu den gesuchten Tätern, die laut Polizei aus dem Ausland stammen, machte das Landeskriminalamt keine Angaben. Bisher sei man allerdings davon ausgegangen, dass die Betrüger ihre Utensilien immer mit sich führten, hieß es. Der jüngste Fund deute auf deutschlandweit, möglicherweise auch europaweit agierende Betrüger.