Zahl der Straftaten hat sich gegenüber dem Vorjahr verringert. Typischer Täter männlich, zwischen 15 und 25 Jahren alt und alkoholisiert.

Pinneberg. Mag die Stadt Pinneberg bei den Finanzen im Landesvergleich sehr weit unten angesiedelt sein. Was die Sicherheit ihrer Bürger angeht, so rangiert die Kreisstadt "im gesunden Mittelfeld", sagt Thorsten Buchwitz. Der Erste Polizeihauptkommissar als Leiter des Polizeireviers Pinneberg, der jetzt die örtliche Kriminalitätsstatistik vorstellte, berichtete von 3554 Straftaten, die im Jahr 2011 aktenkundig geworden waren. Das waren 24 Taten weniger als 2010.Was die Häufigkeitszahl angeht, so rangiert Pinneberg im Vergleich der Städte und Großgemeinden im Kreis mit 8233 hinter Elmshorn (10.414), Uetersen (8612) und Quickborn (8490). Die Häufigkeitszahl setzt die Zahl der Straftaten in Relation zur Einwohnerzahl.

Seit 2007 konnte die Polizei im Bereich Pinneberg ihre Aufklärungsquote auf nunmehr 52,80 Prozent kontinuierlich steigern. Mithin lag die Aufklärungsquote 2011 statistisch betrachtet zuletzt höher als im gesamten Kreisgebiet (47,7 Prozent). "Man muss berücksichtigen, dass wir es mit einem Bereich in der Nähe zu Hamburg und mit urbanen Strukturen zu tun haben", sagt Thorsten Buchwitz. Annähernd 15 Prozent der etwas mehr als 3500 Straftaten waren sogenannte Rohheitsdelikte, also unter anderem Körperverletzungen und Raubüberfälle. "In diesen Bereich investieren wir die meiste Kraft und Arbeit", sagt Revierleiter Buchwitz.

Die Zahl der Rohheitsdelikte ging im Jahr 2011 im Vergleich zu 2010 von 600 auf 517 Taten zurück. Gleiches gilt für die Raubüberfälle. Es wurden mit 37 dieser Taten fünf weniger verübt als im Jahr zuvor. 21 Straßenraube sind in die Statistik eingeflossen. 366 Körperverletzungen sind in der Statistik für 2011 aufgeführt (2010: 417), 84mal ermittelte die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung (113), also in Fällen, bei denen Waffen oder andere gefährliche Gegenstände zum Einsatz kamen.

Bei den Diebstählen war landesweit die Zahl der Wohnungseinbrüche um acht Prozent angestiegen. In Pinneberg ging die Zahl dieser Delikte minimal zurück: von 132 auf 131. 324 Fahrräder wurden als gestohlen gemeldet, im Jahr 2010 waren es 340 Räder gewesen. Was dieses Gebiet angeht, appelliert der Revierleiter an die Radbesitzer, unbedingt Daten wie die Rahmennummer zu registrieren und möglichst Fotos des Zweirads zu machen: "Das erhöht die Chance, diese Straftaten aufzuklären. Viele Raddiebstähle werden nicht aufgeklärt." Auch die Zahl der Diebstähle aus Autos war zuletzt rückläufig. 92 Pkw wurden im vorigen Jahr in Pinneberg aufgebrochen. 2010 waren es 94 gewesen - noch vor fünf Jahren 246.

Gestiegen ist derweil die Zahl der Betrugsfälle, vor allem bei Geschäften im Internet. 504 Betrügereien wurden 2011 in Pinneberg angezeigt, 66 mehr als ein Jahr zuvor. Leicht angestiegen ist ebenfalls die Zahl der Sachbeschädigungen. Sie stieg von 473 auf 477. "Das ist eine hohe Zahl", sagt der Revierleiter, "wir investieren viel Zeit vor allem in die Aufklärung von Graffiti-Schmierereien."

Eine Schattenseite weist die Statistik für Pinneberg laut Thorsten Buchwitz dort auf, wo von zunehmenden Angriffen und Widerstand gegen seine insgesamt 62 Kollegen die Rede ist. 35mal wurden Beamte bedroht oder angegriffen. "Der Staat muss seine Beamten bestmöglich schützen", fordert Buchwitz. "Wer solche Taten begeht, muss konsequent bestraft werden", sagt der Revierleiter Thorsten Buchwitz. Er sieht eine Tendenz zu einem mangelnden Respekt gegenüber Polizeibeamten. "Völlig respektlos" verhält sich nach den Worten von Buchwitz häufig ein bestimmter Kreis von annähernd 20 Personen, die in Pinneberg als Intensivtäter geführt werden.

Der typische Täter in Pinneberg ist gemäß der Statistik männlich, alleine unterwegs, zwischen 15 und 25 Jahren alt und alkoholisiert. In dieser Altersgruppe finden sich auch die meisten Opfer von Straftaten.

Der Pinneberger Revierleiter sagt über das Unsicherheitsgefühl, das besonders bei Senioren ausgeprägt ist: "Diejenigen, die sich häufig am unsichersten fühlen, sind statistisch betrachtet tatsächlich in der geringsten Gefahr, das Opfer einer Tat zu werden."