Kaum ein Beruf wird so sehr von den Jahreszeiten geprägt wie der von Stefan Schlawitscheck: Im Winter sitzt der 40-Jährige am Steuer seiner Streumaschine, hält - wie gestern früh - die Hamburger Straßen frei vom Eis. Im Frühjahr und Sommer führt er seine Kehrkolonne durch die Innenstadt. Und im Herbst macht der Straßenfeger der Stadtreinigung mit der Kehrmaschine Jagd auf Laubhaufen.

Seit 18 Jahren folgt der gelernte Koch schon den Vorgaben der Natur. "Bereut habe ich das nie." Ab und an müsse er sich zwar für seinen Beruf rechtfertigen, sagt der smarte Tonndorfer. Aber er sei gerne draußen, und wer sehe schon so viel von Hamburg wie er und seine Kollegen? Auf der Kehrmaschine sei er voll gefordert. "Da brauche ich 120 Prozent Aufmerksamkeit. Man gilt ja gemeinhin als Verkehrshindernis!" Wenn nur das frühe Aufstehen nicht wäre. "Ich schlafe gern lange", sagt er und lächelt. Doch dazu kommt er selten: Schichtbeginn ist 5.45 Uhr. Dafür hat er schon ab 14.30 Uhr Zeit für die dreijährige Tochter und den sieben Monate alten Sohn - sein ganzer Stolz.

Für sie verzichtete Schlawitscheck auch auf sein größtes Hobby: Bowling. Noch vor wenigen Jahren schlug er mit Vorliebe Pins von der Bahn, in der Regel alle zehn; 2005 war er sogar Stadtmeister. Doch seit zwei Jahren stehen die Kinder an erster Stelle. Jetzt fehlt nur noch ein Baustein zum großen Glück: ein kleines Reihenhaus.