Sie sollen einen Mithäftling fast zu Tode geprügelt haben: Zwei Häftlinge der JVA Fuhlsbüttel müssen sich vor dem Landgericht wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Totschlags verantworten. Im März sollen die beiden 31 Jahre alten Angeklagten im Kraftraum von "Santa Fu" den Gerätewart und Trainer Dirk S. (43) mit einer zwölf Kilo schweren Hantel bei einem Streit um zu laute Musik niedergestreckt haben.

Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll einer der Angeklagten, Ekrem K., "mit bedingtem Tötungswillen" auf den am Boden liegenden Mann eingeschlagen haben. Während Ekrem K. noch einsitzt, hat der Mitangeklagte seine Strafe verbüßt - er war nur einen Tag vor der Anklageerhebung im Februar aus dem Gefängnis entlassen worden. Er bestritt eine Tötungsabsicht: Vielmehr sei Dirk S. bei der Rangelei unglücklich auf die Hanteln gestürzt.

Der medizinische Sachverständige wollte gestern weder das eine noch das andere ausschließen. "Sowohl ein Sturz als auch Schläge könnten für das Verletzungsmuster verantwortlich sein." Dirk S. hatte bei der Attacke mehrere Platzwunden und eine Nierenverletzung erlitten. Lebensbedrohlich seien die Verletzungen indes nicht gewesen.

Der 43-Jährige schilderte gestern, wie er die Tat erlebte. "Wir hatten das Radio angestellt, und von den beiden wurde es immer wieder leiser gedreht." Ein weiterer Insasse habe sie ermahnt, sei jedoch gleich von einem der Angeklagten geschubst worden. "Ekrem K. hatte die Hantel drohend erhoben." Er habe schlichten wollen, sagt der muskulöse Gefangene, der zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. "Doch schon traf mich der erste Schlag." Erst ein Mithäftling habe Ekrem K. an weiteren Schlägen hindern können. Der Prozess wird fortgesetzt.